DEVK sorgt sich um Inflationsentwicklung

Konzernzentrale der DEVK in Köln. Quelle: DEVK

Die hohen Staatsausgaben weltweit und der in der Pandemie aufgesparte Konsum könnten nach Einschätzung der DEVK zu einem längerfristigen Preisauftrieb führen. „Die Inflationserwartung macht uns große Sorgen, weil die Zinsen nicht in gleichem Maße steigen werden“, sagte DEVK-Finanzvorstand Bernd Zens am Dienstag in der Bilanzpressekonferenz. Eine Inflation von weit über drei Prozent könnte für Deutschland „nicht nur vorübergehend sein“.

Für den Fall über Gebühr steigender Zinsen habe man Derivate aufgebaut – das koste Geld. Der faktischen Entwertung der Zinspapiere, die bei der DEVK 2020 rund 82,7 Prozent ausmachten, baue man bei den Realwerten „vernünftige“ Gegenpositionen auf. Dass neue Arbeitsformen wie Home- oder Remote-Work die Lage bei den Immobilien beeinträchtigen könnten, beobachtet Zens nicht. „Die Vermietungsaktivitäten kommen wieder in die Gänge“, schilderte er zu einem Objekt in London. Da sich „vieles aber nicht alles remote“ erledigen lasse, wird auch am Hauptsitz in Köln der Plan eines Neubaus weiterverfolgt.

Mit Sorge beobachtet die DEVK zudem den wieder „intensiveren“ Wettbewerb in der Kraftfahrtversicherung. Vorstand Rüdiger Burg fürchtet, dass die Kunden nach dem marktweit ertragreichen Abschneiden der K-Sparte 2020 Druck auf die Prämien machen. Dagegen sprächen steigende Durchschnittskosten bei den Schäden. Diese waren 2020 um durchschnittlich fünf Prozent und in der Spitze bis neun Prozent höher. „Aufwandstreibend ist (neben der Kostenentwicklung bei den Ersatzteilen, die Red.) auch die Hygieneaufbereitung in den Werkstätten. Wir haben Fälle, da geschieht dies viermal.

Bei Beträgen von 30 bis 50 Euro je Hygienemaßnahme summiert sich das“, sagte Vorstandschef Gottfried Rüßmann. Im Jahreswechselgeschäft 2019/20 hat die DEVK Risiken eingebüßt, im Jahresverlauf die Zahl der K-Risiken aber von 2,9 auf 3,1 Millionen erhöhen können. Die Bruttoprämie in der Autoversicherung stieg um 0,8 Prozent auf 1,08 Mrd. Euro. Die Combined Ratio in K dürfte mit 97,9 Prozent (2019: 103,5 Prozent) um einige Prozentpunkte über dem Marktdurchschnitt liegen. An der guten Schadenentwicklung in K hatte die DEVK schadenfreien Kunden mit einer Beitragsrückerstattung von acht Millionen Euro (weitere fünf Mio. Euro gingen an Hausrat-Versicherte) teilhaben lassen. Zudem konnten die Kunden im Jahresverlauf geringere Fahrleistungen beitragsmindernd angeben.

2020 war für die DEVK Versicherungen nach Aussagen von Rüßmann mit einem Neugeschäftsbeitrag von 928 Mio. Euro (plus 7,1 Prozent) „ein Rekordjahr“. Die Bruttobeiträge stiegen um 8,1 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro. Wachstumstreiber waren vor allem die Rückversicherung und das Lebengeschäft inklusive des Pensionsfonds. Letzterer profitiert von Tarifregelungen im Verkehrsmarkt. Bei den beiden Rückversicherern der Gruppe wurde das Geschäft um 24,3 Prozent auf 584 Mio. Euro ausgebaut, wobei Zens auf die breite Streuung der Risiken (96 Länder, 3.613 Verträge mit 691 Kunden) und Retrozession hinwies.

Der Kölner Rückversicherer erzielte eine Combined Ratio von 99,3 Prozent, die Tochter Echo Re von 102,6 Prozent. 2021 soll das Rückversicherungsgeschäft 640,5 Mio. Euro Prämie vereinnahmen. Nach einem geringeren Kapitalanlageergebnis kam der DEVK Sach- und HUK-Versicherungsverein auf einen Konzernüberschuss von 77 Mio. Euro (2019: 113 Mio. Euro). Dabei waren 25 Mio. Euro Auflösung aus Steuerrückstellungen nach einer Betriebsprüfung Ergebnis-verbessernd.

In der gesamten Gruppe, also einschließlich Leben, beträgt der Überschuss 2020 rund 87 Mio. Euro (2019: 119 Mio. Euro). Für 2021 erwartet Rüßmann für die Gruppe einen Beitragszuwachs von drei bis vier Prozent. Hauptwachstumstreiber seien die aktive Rückversicherung und die stark wachsende DEVK Pensionsfonds-AG.

Autorin: Monika Lier

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