Allianz will keine Bergbauunternehmen mehr versichern
Die Allianz passt ihre Vorgaben für Unternehmen mit Kohle-basierten Geschäftsaktivitäten in der Kapitalanlage und der Schaden- und Unfallversicherung an. Unternehmensangaben zufolge sollen Bergbauunternehmen, die neue Kohleminen planen oder mehr als 25 Prozent Umsatz durch Kohleabbau bzw. mehr als zehn Millionen Tonnen Kohle jährlich erzeugen, keine Schaden- und Unfallversicherung und Finanzierung mehr erhalten.
Das Gleiche gelte laut Versicherer sowohl für Energieunternehmen, die Kohlekraftwerke bauen oder mehr als 25 Prozent Energie oder mehr als fünf Gigawatt jährlich aus Kohle erzeugen, als auch für Dienstleister, die mehr als 25 Prozent Umsatz mit Kohle machen. Im Portfolio der Versichertengelder finden sich bereits seit 2018 keine neuen Kohleprojekte mehr, heißt es bei der Allianz weiter. Die Regelung soll am 1. Januar 2023 in Kraft treten.
Zudem erweitert die Allianz bereits zum 1. Juli 2021 den bisherigen Ausschluss von Einzelversicherungen und Investitionen von Kohlekraftwerken und -minen im Betrieb und Bau nun auch auf entsprechende Infrastrukturen wie Kohlehäfen.
„Wir wollen unsere Kunden vor den zunehmenden Risiken des Klimawandels schützen und gleichzeitig schon heute die Weichen für eine zukunftsfähige Wirtschaft stellen. Dieser grundlegende Wandel gelingt natürlich nur schrittweise und gemeinsam mit anderen Akteuren. Daher werden wir unseren Kunden bei ihrem Weg zum klimafreundlichen Wirtschaften in den kommenden Jahren als Partner zur Seite stehen. Entwickeln Unternehmen in absehbarer Zeit trotz der regulatorischen und wissenschaftlichen Rahmenbedingungen keine belastbare Klimastrategie, ziehen wir uns in letzter Konsequenz aber auch zurück“, erläutert Line Hestvik, Leiterin Nachhaltigkeit der Allianz-Gruppe.
Bei den Umweltschützern von Urgewald stoßen die Pläne auf ein positives Echo. „Die Allianz wird mehr Kohleunternehmen von der Versicherung ausschließen als bisher, das ist positiv. Mit diesen Kriterien ist der Kohleriese RWE nun endlich nicht mehr versicherbar. Gleichzeitig wird das Regelwerk komplexer und eröffnet neue Möglichkeiten für Ausnahmefälle. Hier hat die Allianz eine Chance verpasst ihren Kohleausstieg wasserdicht zu machen“, kommentiert Regine Richter, Energie-Campaignerin bei Urgewald.
Und dennoch: „Ein Ausschluss von Ölsand-Unternehmen ist überfällig, viele andere Versicherer haben dies schon in den vergangenen Jahren umgesetzt. Für die Allianz ist es ein erster Schritt, bei dem es nicht bleiben darf. Wenn sie ernsthaft führend beim Klimaschutz sein will, erwarten wir eine Richtlinie, die Öl- und Gasgeschäfte insgesamt konsequent zurückfährt“, ergänzt die Umweltschützerin.
Autor: VW-Redaktion