BSV-Zahlungen werden zum größten Schadenereignis der Nürnberger Versicherung

Konzernsitz der Nürnberger. Quelle: Nürnberger

Die Nürnberger scheint das Corona-Jahr 2020 glimpflich überstanden zu haben. „Wir konnten unser Konzernergebnis sogar auf 78,5 Mio. Euro steigern“, bestätigte Armin Zitzmann im Gespräch mit dem Online-Portal nordbayern.de. Dies entspreche einem Plus von 14,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2019: 69 Mio. Euro).

Allerdings belasteten die Leistungen aus der Betriebsschließungsversicherung (BSV) das Ergebnis des fränkischen Versicherers. So habe man bislang mit 701 Unternehmen eine entsprechende Vergleichslösung getroffen: „Wir haben fast 60 Mio. Euro bezahlt, darunter Millionenbeträge an große Hotels und mehrere hundert Euro an Tagescafés“, wird Zitzmann zitiert. Dabei stelle dieser Betrag das bislang größte Schadenereignis in der Geschichte des Unternehmens dar.

„Jetzt schließen alle Versicherungen das Pandemie-Risiko explizit aus, um klar zu stellen, was nicht versichert ist. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft diskutiert momentan mit dem Gesetzgeber, ob es eine ähnliche Lösung wie beim Terrorrisiko geben kann. Hier wurde ein Spezialversicherer gegründet, an den die Unternehmen Beiträge zahlen. Zu einem bestimmten Betrag übernimmt dann die Versicherungswirtschaft und darüber hinaus der Staat“, berichtet der 60-Jährige. Allerdings werde es wohl noch zwei bis drei Jahre dauern, bis man zu einer entsprechenden Lösung kommen würde, so Zitzmann weiter.

„Mehr als 95 Prozent aller Fälle sind bereits reguliert. Bei weniger als einer Handvoll Fälle wurde das Gericht angerufen.“

Armin Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger

Kritik übte der Nürnberger-Chef und Präsident der IHK Nürnberg hingegen an der geplanten Testpflicht für Unternehmen. So empfinde er es als Frechheit der Politik, zumal die großen Firmen ohnehin schon im Rahmen ihrer Möglichkeiten testen würden – die kleinen mittelständischen es aber nicht immer leisten könnten. „Ich kann verstehen, dass viele Unternehmen stinksauer sind“, so Zitzmann.

Franken legen auch bei den Prämieneinnahmen zu

Die Beitragseinnahmen stiegen über sämtliche Versicherungszweige hinweg um 2,2 Prozent auf 3.593 Mrd. Euro (2019: 3.515 Mrd. Euro). Im Neugeschäft legte die Nürnberger um 6,2 Prozent auf 629 Mio. Euro (2019: 592 Mio. Euro) zu. Die Zahl der Versicherungsverträge blieb mit rund 6,0 Millionen stabil.

In der Lebensversicherung stiegen die Neubeiträge um 6,5 Prozent auf 482,2 Mio. Euro (2019: 452,6 Mio. Euro). Das Gesamtergebnis lag mit 401,1 Mio. Euro (2019: 375,2 Mio. Euro) insgesamt 6,9 Prozent über dem Vorjahresniveau.

In der Krankensparte betrugen die Neubeiträge 13,8 Mio. Euro (2019: 11,9 Mio. Euro). Diese Steigerung resultierte aus Wachstum bei der Vollversicherung und den Zusatzversicherungen. Der Versicherungsbestand nach Verträgen stieg auf 445.633 Policen (2019: 422.785 Policen).

Das Segment Schaden vermeldet ein Plus von 4,3 Prozent bei den Neu- und Mehrbeiträgen auf 133,4 Mio. Euro (2019: 127,9 Mio. Euro) – vor allem wegen des erfolgreichen gewerblichen Geschäfts. Die Brutto-Schadenkostenquote stieg auf 94,9 Prozent (2019: 91,0 Prozent).

„Wir möchten die Treue unserer Aktionäre belohnen und schlagen wieder eine Dividende von 3,30 Euro vor“, kündigt Vorstandschef Zitzmann an.

Autor: VW-Redaktion

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