Zurich-Vorstand Barna: „Es ist nicht der Zeitpunkt, ins Zögern und Zaudern zu verfallen“

Jawed Barna, Vorstand Zurich, Quelle: Zurich

Die Zurich Deutschland ist wie alle Versicherer spürbar von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Wie sich der Versicherer auf die Krise eingestellt hat und wie eine unternehmerische Haltung in Krisenzeiten aussehen kann, erläutert Vertriebsvorstand Jawed Barna im Exklusiv-Interview mit VWheute.

VWheute: Herr Barna, Hand aufs Herz, was waren Ihre Gedanken, als Sie vom zweiten Lockdown hörten?

Jawed Barna: Ehrlicherweise war es recht schnell abzusehen, dass uns das Corona-Virus über eine längere Zeit begleiten wird und wir uns darauf einstellen müssen – mindestens für die nächsten Monate – vielleicht sogar Jahre. Glücklicherweise hatten wir bei der Zurich Gruppe Deutschland bereits vor Corona die digitale Transformation angestoßen, sodass unsere Mitarbeiter und Vertriebspartner mit entsprechenden digitalen Tools ausgestattet sind. Im Vertrieb konnte während der ersten Corona-Welle somit schnell die persönliche Beratung auf eine virtuelle Beratung umgestellt werden. Dies haben auch unsere Kunden angenommen.

Aber der persönliche Kontakt lässt sich natürlich nicht vollständig vermeiden, weshalb wir unserem Außendienst seit Beginn der Corona-Pandemie mit Hygienekonzepten zur Seite stehen. Dies führt zu sicheren Beratungsmöglichkeiten unter Einhaltung der AHA-Regeln vor Ort. Das Gute ist, dass somit sowohl die persönliche und auch die virtuelle Beratung auch während der zweiten Corona-Welle für unsere Kunden sichergestellt werden.

VWheute: Wie helfen Ihnen die Erfahrungen aus dem ersten Lockdown, welche Auswirkungen erwarten Sie im Vergleich zum Ersten?

Jawed Barna: Die Erfahrungen aus dem Frühjahr helfen uns nun in der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Arbeitsformen, also Arbeiten im Büro oder working@home klappt reibungslos und – je nachdem, wie es die Situation erfordert – von einem Tag zum anderen. Dank des umfassenden und gelebten Hygienekonzeptes haben wir uns nun aber anders als im Frühjahr gegen einen flächendeckenden Lockdown entschieden. Wir bieten die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis im Büro zu arbeiten und setzen auf die Verantwortung des Einzelnen.

Gleichzeitig tragen wir Sorge dafür, dass eine maximale Anwesenheitsquote nicht überschritten wird. Die Zahl der Infizierten in Deutschland und weltweit gibt Anlass zur Sorge. Insofern ist es richtig und wichtig, dass geeignete Maßnahmen getroffen werden, um eine weitere Ausbreitung auszubremsen. Im Übrigen, anders als in der ersten Welle, haben wir aber nun bessere Erfahrungen, welche Maßnahmen wirken und wo ein totaler Lockdown nicht erforderlich ist. Wir tun alles, damit wir diese Strategie fortsetzen können, bis sich eine spürbare Verbesserung des Infektionsgeschehens abzeichnet.

VWheute: Die Betriebsschließungsversicherung wird nicht unbedingt als Erfolg der Branche in die Geschichtsbücher eingehen. Wie sehr ist die Zurich betroffen und was erwarten KMU-Kunden aktuell von einem Versicherer?

Jawed Barna: Es ist noch zu früh, ein Resümee zu ziehen. Ungeachtet des nach unserer Überzeugung nicht gegebenen Versicherungsschutzes unter den von unserer Gesellschaft angebotenen Betriebsschließungsversicherungen haben wir unseren Kunden auf Grundlage der mit der bayerischen Landesregierung entwickelten Bayerischen Lösung Angebote zur schnellen Unterstützung in der durch die Pandemie verursachten Notsituation unterbreitet.

Dieses Angebot wurde auch mehrheitlich angenommen. Lassen Sie mich noch eines sagen: In der veröffentlichten Diskussion wird da leider viel pauschalisiert. Selbstverständlich prüfen wir in jedem Schadenfall die konkreten Ansprüche. Jede Deckungsentscheidung wird dann unter Berücksichtigung der vereinbarten Versicherungsbedingungen und der konkreten Umstände des Schadenfalles getroffen.

VWheute: Eine Abschlussfrage: Wie sehr belastet die Pandemie die Planungen der Zurich Deutschland für dieses Jahr. Wie plant man etwas Unplanbares?

Jawed Barna: In der Tat würde es einem Blick in die Glaskugel gleichen, würde man die Entwicklung der Corona-Pandemie voraussagen wollen. Eines ist aber sicher: Versicherungslösungen werden auch in pandemischen Situationen nachgefragt – ganz einfach, weil sie notwendig sind. Die Themen Altersvorsorge, Absicherung der eigenen Arbeitskraft, der eigenen Firma oder von Haus und Hof werden durch Corona ja keineswegs obsolet.

Sicher wird es vorübergehend bestimmte Schwerpunktverschiebungen geben, aber wir haben uns hervorragend darauf eingestellt. Es ist nicht der Zeitpunkt, ins Zögern und Zaudern zu verfallen. Wir werden wie auch bisher für unsere Kunden und Partner da sein und der Pandemie trotzen. Das ist vor allem auch eine Frage der Haltung.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Dezember-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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