Munich Re fürchtet rote Zahlen zum Jahresabschluss

Konzernsitz der Munich Re. Quelle: Munich Re

Die Corona-Krise hinterlässt weiter tiefe Spuren in den Büchern der Munich Re. So lag der Gewinn nach den ersten neun Monaten des laufenden Jahres bei 999 Mio. Euro (VJ: 2,490 Mrd. Euro). Dennoch scheut der Rückversicherer aus München weiterhin eine Gewinnprognose für 2020.

Sicher ist jedenfalls, dass der Überschuss in diesem Jahr deutliche geringer ausfallen wird als eigentlich geplant. So hatte Konzernchef Joachim Wenning den Gewinn 2020 eigentlich auf 2,8 Mrd. Euro steigern wollen. Corona hat den Plänen nun einen deutlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Angesichts der zweiten Corona-Welle wollte Finanzvorstand Christoph Jurecka bei der Präsentation der jüngsten Geschäftszahlen sogar nicht ausschließen, dass die Munich Re im vierten Quartal sogar in die roten Zahlen rutschen könnte.

So verzichtet der Rückversicherer angesichts der zweiten Corona-Welle und des neuerlichen Teil-Lockdowns weiterhin auf eine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr. „Das Ausmaß der Welle, die durch Europa läuft, ist größer, als ich selbst das vor acht Wochen noch angenommen hatte“, betont Jurecka. Dabei könnten die neuen Beschränkungen zu weiteren Versicherungsschäden bei der Munich Re führen. Lediglich bei der Konzerntochter Ergo hält der Konzern an seiner Gewinnprognose für 2020 von etwa 530 Mio. Euro fest.

„Häufig ist das dritte Quartal in der Rückversicherung überdurchschnittlich schadenreich – so auch in diesem Jahr. Zusätzlich zu menschengemachten Großschäden und Naturkatastrophen in den USA belasten anhaltend hohe Schäden durch Covid-19 das Ergebnis. Erfreulich ist, dass Ergo einmal mehr ein gutes Quartal abgeliefert hat. Angesichts des dynamischen Wachstums von Munich Re bei zuletzt deutlich steigenden Preisen für Rückversicherungsschutz können wir zuversichtlich in die Zukunft blicken.“

Christoph Jurecka, Finanzvorstand der Munich Re

Dabei schlugen die coronabedingte Versicherungsschäden bislang mit rund 2,3 Mrd. Euro zu Buche. Dabei entfielen allein im dritten Quartal 2020 rund 700 Mio. Euro auf Schäden im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Weitere Schäden entstanden dem Rückversicherer auch aus der Absage bzw. Verschiebung von Großveranstaltungen sowie in anderen Sparten der Schaden/Unfall-Rückversicherung, etwa in der Betriebsunterbrechung.

Zudem kommt auch die steigende Zahl der Todesfälle in den USA infolge der Pandemie die Munich Re zunehmend teuer zu stehen. So verbuchte der Münchener Rückversicherer allein im dritten Quartal eine weitere Belastung von rund 100 Mio. Euro. Bislang sind allein in den USA rund 230.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben – mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Hinzu kamen menschengemachte Schäden – allen voran die Explosion im Hafen von Beirut. Die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen betrug 474 (577) Mio. Euro, insbesondere durch Sturm- und Waldbrandschäden in den USA. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 112,2 Prozent (VJ: 103,9 Prozent).

Deutlich zufriedener zeigte sich Finanzvorstand Jurecka hingegen mit der bisherigen Bilanz der Ergo: So habe der Düsseldorfer Versicherungskonzern „ein sehr schönes Ergebnis zu verzeichnen“. So stieg der Gewinn der Ergo in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf 381 Mio. Euro (VJ: 335 Mio. Euro). Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen belaufen sich auf 13,245 Mrd. Euro (VJ: 13,373 Mrd. Euro).

Autor: VW-Redaktion

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