Zurich sieht dauerhaft höhere Preise für Firmenkunden

Mario Greco, CEO Zurich, Quelle: Zurich

Die Zurich Insurance Group sieht sich nach den Worten ihres CEO Mario Greco „stark, stabil und solide“ durch das erste Halbjahr 2020 gekommen. „Wir sind gut aufgestellt, um uns in einem sehr dynamischen und unsicheren Szenario schnell anzupassen, und bleiben daher voll und ganz unserem Dreijahresplan verpflichtet“, sagte der Konzernchef in der Telefonkonferenz zur Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahres 2020. Neben der Verbesserung des Portfoliomixes in den letzten Jahren habe man auch von einem günstigeren Preisumfeld profitiert.

Im Firmenkundengeschäft, das 70 Prozent des Schaden- und Unfallgeschäftes des Konzerns ausmacht, seien die Prämien im ersten Halbjahr 2020 dank „signifikanter“ Preiserhöhungen um rund acht Prozent gestiegen. Greco sagte, dass die Preisverhärtungen im Commercial-Geschäft sich fortsetzten. „Dies wird zu einem sehr signifikanten Faktor in diesem und in den nächsten Jahren.“ Nach dem jahrzehntelangen Verfall der Preise werde die Entwicklung nun durch das höhere Schadengeschehen getrieben.

„Die erste Hälfte des Jahres 2020 war eine beispiellose Periode geprägt von unvorhersehbaren Ereignissen, die von einer globalen Pandemie und Rezession bis hin zu zivilen Unruhen und einer höheren Anzahl von Naturkatastrophen reichten.“

Mario Greco, Vorstandsvorsitzender der Zurich Insurance Group

Bei den Kosten für die Covid-19-Pandemie geht der Konzern – wie bereits im Mai bekannt gegeben – unverändert von 750 Mio. US-Dollar aus. Dieser Aufwand sei bereits im ersten Halbjahr verarbeitet worden, wurde mitgeteilt. Infolge der höheren Schäden aus der Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Finanzmärkte rutschte das Betriebsergebnis (Business Operating Profit) um 40 Prozent auf rund 1,7 Mrd. Dollar. Die Betriebsergebnisrendite (nach Steuern) fiel – bezogen auf das Aktienstammkapital – auf 8,5 Prozent (HJ 2019: 15 Prozent). Die Solvenzquote (SST) wird mit 185 Prozent angegeben.

Greco sieht keine „zweite Welle“

Wie sich ein möglicher zweiter Lockdown auf den Konzern und seine Ergebnisse auswirken würde, lässt sich nach Aussage von Greco aktuell nicht voraussagen. Persönlich sehe er keine „zweite Welle“, sondern nur die Notwendigkeit die Infektionszahlen auf niedrigem Niveau zu halten.

Dies unterstütze der Konzern unter anderem durch das Angebot an seine Mitarbeiter, Tests zu organisieren. Die Mehrheit der eigenen Büros sei geschlossen und die Mitarbeiter arbeiteten im Home-Office. „Glücklicherweise stand die Technik dafür bereit, sodass es keine Konsequenzen hatten, alle Kollegen sicher zu Hause arbeiten zulassen.“

Er verwies darauf, dass die Kundenzufriedenheit – gemessen mit dem Net-Promoter-Score – in den meisten großen Retail-Märkten des Konzerns gestiegen und so hoch wie nie sei. Als Gründe nannte er die schnelle und flexible Reaktion der Zurich auf die Pandemie mit finanziellen Entlastungsmaßnahmen und der Risikomanagement-Beratung für die Kunden.

Um diese Zufriedenheit weiter zu steigern, werde die Digitalisierung verstärkt vorangetrieben. Priorität dieser Investitionen in Technik sei nicht das Kostensparen, sondern die Erhöhung der Services für die Kunden. Denn auch die Kunden wollten zunehmend Technik.

„Während sich unser Betriebsumfeld verändert, bleiben unsere Ziele bestehen – wir sind nach wie vor von der Stärke unseres Unternehmens, unserer Strategie und unserer Fähigkeit, uns an sich verändernde Bedürfnisse anzupassen, überzeugt.“

Mario Greco, Vorstandsvorsitzender der Zurich Insurance Group

In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Prämieneinnahmen konzernweit um zwei Prozent auf 18,94 Mrd. Dollar. Die Combined Ratio verschlechterte sich auf 99,8 Prozent (HJ 2019: 95,1 Prozent). Über den Aufwand für die Pandemie hinaus schlugen sich hier höhere Katastrophenschäden von 234 Mio. Euro für Wetterereignisse in Europa und Nordamerika sowie Unruhen in den USA nieder.

In der Lebensversicherung fielen die Prämieneinnahmen um 28 Prozent auf 13,0 Mrd. Dollar. Das APE sank um ein Viertel auf 1,67 Milliarden Dollar, was vor allem aus den Vertriebseinschränkungen im Zusammenhang mit der Eindämmung der Coronavirus-Pandemie herrührt.

Autorin: Monika Lier

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