Zurich erlaubt Jeans im Büro: Wie Versicherer sich vom alten Dresscode verabschieden

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Das einstige Image, konservativ und leicht angestaubt zu sein, hat die Versicherungsbranche abgelegt. Zumindest modisch. Kleider machen Leute – und die ändern sich. Seit Jahren befreien sich immer mehr Versicherungsmanager von der Krawatte. Nun lockert sich auch der Hosenbund. In der Zurich-Zentrale sind jetzt auch Jeans erlaubt.

Oben ohne – so fing es an. Als erstes Unternehmen der Branche zeigte sich der gesamte Vorstand der die W&W auf der Website schlipslos. Das war 2016. Heute ist das nicht nur bei einem Business-Meeting gängig. Auch bei öffentlichen Auftritten – wie Allianz-Chef Oliver Bäte, Siemens-Boss Joe Kaeser oder der Daimler-CEO Ola Källenius immer öfter unter Beweis stellen. Sie passen sich dem Zeitgeist an. „Wer die Welt aus den Angeln heben will, muss eben anpacken, braucht Mut und Kraft – aber keine Krawatte“, sagt Stilberaterin Stefanie Diller.

Typische Werte der Versicherungsbranche wie Bodenständigkeit, Kontinuität und Sicherheit lassen sich besser mit einem Krawatte verbinden, doch in der digitalen muss man an die junge Zielgruppe anders herantreten. Denn junge Menschen tragen selbst kaum noch Binder und fühlen sich verkleidet, wenn sie es doch müssen. Daher scheinen ihnen Jeans und ein Drei-Tage-Bart vertauter in einem Verkaufsgespräch zu sein.

Der ehemalige Allianz-Sprecher Timo Scheil ergänzt: „In unserer sich verändernden Arbeitswelt, in der immer mehr Agilität und Innovationsfreude gefragt sind, verliert die Präsentation von Förmlichkeit sichtbar an Gewicht.“ Die Krawatte im Schrank zu lassen, ist das erste und einfachste Lösen dieser Formalität. Zurich-Chef Mario Greco sieht man jedoch selten ohne Schlips. Dennoch geht der Schweizer Versicherer in seiner Zentrale nun soweit, dass man Jeans im Büro erlaubt. Die Rückkehr aus dem Homeoffice will man den Mitarbeitern anscheinend so leicht machen wie möglich.

Herrenausstatter in der Krise

Schon nach der Bankenkrise 2008 hat das Geschäft mit klassischer Businessmode zu schwächeln begonnen. Das habe sich dann auch nie mehr erholt. In der Corona-Zeit kommt noch das Homeoffice dazu und auf Hochzeiten geht man auch nicht mehr. Viele Herrenausstatter bangen um ihre Existenz. Traditionsunternehmen wie Brooks Brothers, die Kennedy, Obama oder Trump ausgestattet haben, melden Insolvenz an. Den Trend weg von Businesskleidung hin zum Casual-Look habe es schon vor Corona gegeben. Den gehobenen Business-Anzug wird es immer geben – nur wird man diesen selten sehen. Am ehesten noch in der Versicherungsbranche.

Autor: VW-Redaktion

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