Verivox: Der Stressflüsterer ist zurück
Kein Artikel in der VWheute-Geschichte hat je ein solches Echo hervorgerufen wie der zur Werbekampagne des Vergleichsportal Verivox. Unsere Leser zerrissen die Kampagne rund um den Stressflüsterer, Thomas Greussing, Chief Marketing Officer bei Verivox, spricht dagegen von insgesamt „überwiegend positivem Feedback“. Alles Perspektive; höchste Zeit mit ihm über den Stressflüsterer, Marketing und Ausrufezeichen zu sprechen. Soviel sei verraten, der zweite Teil der Stressflüsterer-Kampagne wird kommen.
VWheute: Über keinen Artikel wurde bei VWheute mehr gesprochen als über den zu ihrer Stressflüsterer-Kampagne. Was waren ihre Ziele, haben sie diese erreicht?
Thomas Greussing: Wir sind mit der Kampagne des Stressflüsterers sehr zufrieden. Wir hatten sie im vierten Quartal 2019, unserem wichtigsten Vierteljahr, gelauncht. Mit unserer Positionierung haben wir eine neue Ära bei Verivox eingeleitet – und unsere Erwartungen wurden sowohl im Geschäftlichen als auch beim Markenattributerfolg erfüllt. Wir wollten mit der Kampagne ein Ausrufezeichen setzen und auf das neue Verivox aufmerksam machen, das ist uns gelungen. Wir hatten im angesprochenen Quartal ein Allzeithoch.
VWheute: Sie haben ein Ausrufezeichen gesetzt, laut unseren Lesern aber nicht im positiven Sinne. Wie waren ihre Erfahrungen?
Thomas Greussing: Wir bekommen sehr viel Feedback, überwiegend positiv. Einige fragen nach Autogrammkarten oder Devotionalien, wie den Schlappen oder dem Mantel.
VWheute: Das verwundert mich, unsere Leser waren in ihrem Urteil eindeutig negativ, auch ein Youtuber hat harsch kritisiert.
Thomas Greussing: Wir haben mit der Stressflüsterer-Kampagne ohne Frage die Diskussion um die Marke Verivox angestoßen und konnten so klar den Zweck unserer Arbeit darstellen, nämlich dem Kunden immer wieder bei der Entscheidungsfindung zu helfen – das freut mich. Die Kampagne soll zeigen, dass Entscheidungen ohne Stress getroffen werden sollten, das ist die Ausgangsposition und darauf basiert unsere Werbestrategie.
VWheute: Ich verstehe den Ansatz, aber Mittel und Instrumente gibt es viele.
Thomas Greussing: Die Clips sind natürlich eine werbliche Überspitzung, die immer polarisieren. Das muss per se nichts Negatives sein, sondern ein Indiz, das man Relevanz und Diskussionsbedarf erzeugt. Das ist für eine erfolgreiche Werbung sehr wichtig.
VWheute: War das Ziel der Kampagne also zu polarisieren?
Thomas Greussing: Nein, das Ziel war die Aufmerksamkeit für die Marke Verivox zu erhöhen und unsere Botschaft vom stressfreien Vergleich bei Versicherungen und Finanzen auf die Straße zu bringen. Nach einer mehrjährigen, erfolgreichen Kampagne mit Mario Barth müssen sie wieder ein Ausrufezeichen setzen, um die Aufmerksamkeit zu steigern. Die Kampagne soll die Marke Verivox im Kopf und der Gefühlswelt des Interessenten verankern. Die Spots waren nur der erste Schritt.
VWheute: Es geht also weiter?
Thomas Greussing: Wir geben weiter Vollgas: Wir entwickeln den zweiten Teil der Kampagne gerade mit Jung von Matt/Havel . Diese wird erneut medienübergreifend ausgelegt sein. Auch halten wir halten am Grundmotiv des Stressflüsterers und der Botschaft fest und entwickeln beides weiter.
VWheute: Was kostet so eine Kampagne?
Thomas Greussing: Die Kosten sind nicht der entscheidende Faktor, wichtig sind die Themen und Aufhänger. Mittlerweile haben wir den Stressflüsterer beispielsweise im Bereich der TV-Sendung The Masked Singer platziert und sind dort Co-Sponsor. Ein Bestandteil dieser Geschichte war die Produktion kleiner und dazu passender Clips.
VWheute: Wird alles auf den Stressflüsterer ausgelegt?
Thomas Greussing: Nein, wir haben auch Maßnahmen, die vom Stressflüsterer losgelöst sind. Es ist für eine erfolgreiche Marke essenziell, neben aller Stringenz in der Kommunikation, auch einen agilen Ansatz zu verfolgen. Die Creatives müssen immer in Abhängigkeit von Produkt und Zielgruppe gewählt werden. Dennoch bleibt der Stressflüsterer der Anker unserer Werbestrategie.
Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.