Huk-Coburg: Autoversicherung in Zeiten von Corona

Konzernsitz der Huk-Coburg. Quelle: Huk

9.600 von 10.500 Mitarbeiter im Home-Office, nur noch 300 Mann in der Hauptverwaltung, seit 17. März bundesweite Schließung der Kundendienste an Außenstellen und erstmals eine Bilanzpressekonferenz als Audio/Webkonferenz. So sieht das aus, wenn einer der größten Kfz-Versicherer Deutschlands auf die Pandemie mit Namen Corona reagiert. Vor diesem Hintergrund spielte das einmal mehr positive Ergebnis, welches die Huk-Coburg aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 präsentierte, eine eher untergeordnete Rolle.

„Seit dem 23.3. haben wir es geschafft“, so der Vorstandsvorsitzende der Huk-Coburg, Klaus-Jürgen Heitmann, in der gestrigen Telefonkonferenz, „fast alle Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. Wir sind bei deutlich über 90 Prozent unserer Mitarbeiter die mittlerweile im Homeoffice arbeiten. Eine Situation, die wir vor der Dringlichkeit natürlich nicht erwartet hatten, für die wir aber ausgesprochen froh sind, dass wir das organisatorisch und technisch geschafft haben das so herzustellen, also nicht nur die papiergebundene Arbeit, sondern auch die Telefonie an die Remote bzw. Heimarbeitsplätze zu bringen.“

Gleichzeitig wurde auch das Partnernetzwerk, sprich die 1.600 Werkstätten auf die Huk-Coburg Kunden im Schadenfall zurückgreifen können, substantiell mittel Vorauszahlungen als Soforthilfe unterstützt. Doch vor dem weiteren bangen Blick nach vorn, lenkte Heitmann den freudigen Blick zurück auf das Geschäftsjahr 2019 und da gibt es durchaus Positives zu berichten:

In fast allen Geschäftsbereichen konnte erneut Marktanteile gewonnen werden. Mehr als 1,4 Millionen Fahrzeuge wurden neu versichert, womit sich der gesamte Bestand auf nunmehr 12,4 Millionen Kfz summiert. 215.000 neue Kunden brachten die Telematiktarife, die das Unternehmen vor allen Dingen als Übungsfeld für Big Data und als Statement zur Datengewinnung gegenüber den Automobilherstellern betrachtet. Gestiegen sind auch die gebuchten Brutto-Beitragseinnahmen um 2,4 Prozent auf 7,8 Mrd. Euro (Vorjahr 7,7 Mrd. Euro).

Als Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit weist Huk-Coburg einen Gewinn von 640 Mio. Euro vor und 453 Mio. Euro nach Steuern aus. Das Kapitalanlageergebnis lag ebenfalls mit einem deutlichen Plus von 24,6 Prozent auf 852 Mio. Euro über Plan. Das gleiche Bild präsentiert sich im Segment Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherung mit einem Plus von 4,8 Prozent auf 962,7 Mio. Euro, im Segment Rechtsschutz mit einem Plus von 2,5 Prozent auf 274,9 Mio. Euro, sowie im Bereich Leben: Um 11,8 Prozent legte das Neugeschäft gemessen in der Brutto-Beitragssumme auf 1,52 Mrd. Euro. Ein spürbares Bestandswachstum wurde auch in der Krankenversicherung realisiert. Hier stiegen die Prämieneinnahmen um 3,1 Prozent auf heute 1,6 Mrd. Euro.

Mit Blick wiederum auf die Corona-Front erwartet Heitmann heute deutliche Auswirkungen auf das Schadengeschehen: Durch die Beschränkungen sei schon jetzt ein deutlicher Rückgang des Verkehrs spürbar, ganz abgesehen von eventuellen weiteren, noch strikteren Maßnahmen. Dies, so Heitmann, zöge eine stark rückläufige Schadenhäufigkeit in der Autoversicherung nach sich.

In geringerem Umfang gelte das auch für andere Sachversicherungssparten. Der Einfluss auf die Personenversicherungssparten der Huk-Coburg sei überschaubar. Von den heftigen Turbulenzen an den Kapitalmärkten ist auch die Huk betroffen. Für eine Schätzung, inwieweit sich dies auf das Kapitalanlageergebnis auswirke, ist es laut Heitmann allerdings noch zu früh.

Ein besonderer Tag war es auch für Thomas von Mallinckrodt Leiter der Unternehmenskommunikation im Hause Huk-Coburg. Nach acht Jahren im Dienst verabschiedet sich von Mallinckrodt nun in den Ruhestand.

Autor: Alexander Kaspar

Ein Kommentar

  • Ridschie Blanko

    Dieser Versicherer könnte für die Zukunft die Rolle der staatlichen KFZ Versicherung übernehmen. Modern, sozial, Niedrigstpreis, all in. Die Produkte lassen sich sicher noch verbessern um die Prämien günstiger zu gestalten. Aber da könnte der Staat ein Auge darauf werfen. Frage ist auch, wieso ein KFZ Versicherer die Gewinne für sich vereinnahmt. Letztlich sind es die Versicherungsnehmer, welche durch ihr umsichtiges Fahrverhalten zu einer günstigen Schadenkostenquote beiträgt. Und! Ein zwei angelehnte Schadenfälle können ja auch zu einem Instrument der Steuerung werden und am 02.01. eines jeden Jahres würde es Cashback geben. Ob Schaden oder Nicht. Der Gewinn zählt. Wo bleiben die Gewinne der HUK Coburg eigentlich.

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