Trotz Prämieneinbußen: Swiss Life erfreut Aktionäre mit Geldregen

Swiss Life Hauptsitz in Zürich. Quelle: Swiss Life

„Es ist uns im vergangenen Jahr erneut gelungen, die Ergebnisse und deren Qualität zu verbessern“, sagt Patrick Frost, CEO der Swiss Life-Gruppe. Was er nicht sagt, der Zugewinn wird in die Taschen der Aktionäre fließen, obwohl selbst er mit rückläufigen Prämien rechnet.

Der gesteigerte Cash-Transfer an die Holding erlaube es, die Dividende weiter zu erhöhen, um 3,50 auf 20.00 Franken. Darüber wird ab März 2020 ein neues Aktienrückkaufprogramm in der Höhe von 400 Mio. Schweizer Franken durchgeführt, erklärt Frost. Diese Wohltaten an die Anteilseigner geschehen vor dem Hintergrund guter Zahlen, doch selbst der CEO glaubt nicht an durchgehendes Wachstum.

„Der außerordentlich starke Anstieg des Prämienvolumens (um 3,8 auf 23,0 Mrd. Schweizer Franken) im vergangenen Jahr war auf die Einmaleinlagen aufgrund des Rückzugs eines Mitbewerbers aus dem Vollversicherungsgeschäft in der Schweiz zurückzuführen. Deshalb rechnen wir für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Prämieneinnahmen.“

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die Aktionärsbelohnung in dieser Höhe sinnvoll und nachhaltig ist. Ja, sagt das Unternehmen auf Anfrage: „Im Rahmen unseres Unternehmensprogramms Swiss Life haben wir für die Ausschüttungsquote eine Zielbandbreite von 50 bis 60 Prozent des Gewinns definiert. Daran halten wir fest. Für das Geschäftsjahr 2019 liegt die Ausschüttungsquote wie heute kommuniziert bei 53 Prozent.

Der ausserordentlich starke Anstieg des Prämienvolumens im vergangenen Jahr sei auf die Einmaleinlagen aufgrund des Rückzugs eines Mitbewerbers aus dem Vollversicherungsgeschäft in der Schweiz zurückzuführen. Deshalb rechnen wir für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Einmaleinlagen in der Schweiz. Der Beitrag dieses Effekts an den Betriebsgewinn belief sich aber nur auf einen sehr niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Deshalb sei ein Rückschluss von den Prämieneinnahmen auf die Dividende „nicht zulässig“.

Es geht nach oben

Die Swiss Life vermochte 2019 den bereinigten Betriebsgewinn um zehn Prozent auf rund 1,68 Mrd. Schweizer Franken zu steigern. Der Reingewinn erhöhte sich um zwölf Prozent auf 1,20 Mrd. Schweizer Franken. Darin enthalten ist ein positiver buchhalterischer Einmaleffekt von 49 Mio. im Zusammenhang mit der Umsetzung der Schweizer Steuerreform in mehreren Kantonen.

Beim Fee-Ergebnis erzielte das Unternehmen eine Steigerung von 15 Prozent auf 553 Mio. Schweizer Franken. Der Wert des Neugeschäfts konnte von 386 auf 561 Mio. gesteigert werden, das entspricht 45 Prozent. Die Neugeschäftsmarge sank von 2,6 auf 1,9 Prozent, der Konzern erklärt auf Nachfrage: „Der Rückgang der Neugeschäftsmarge von 2,6 Prozent auf 1,9 Prozent ist ebenfalls in erster Linie auf die hohe Neugeschäftsproduktion bei Vollversicherungslösungen wie auch auf ungünstige Zinsentwicklungen zurückzuführen. Unsere Neugeschäftsmarge liegt jedoch in allen Segmenten über unserer Ambition von 1,5 Prozent.“

Swiss Life weist für das Jahr 2019 Prämieneinnahmen von 23,0 Mrd. Schweizer Franken aus, im Vorjahr waren es 19,2 Milliarden. Der „außerordentlich starke Anstieg“ sei, wie oben erwähnt, auf den Rückzugs eines Mitbewerbers zurückzuführen.

Ziele und Deutschland

Das Unternehmen sieht sich hinsichtlich der in der Strategie Swiss Life 2021 selbstgesteckten Ziele „auf Kurs“, in Deutschland scheint das Geschäft aber nur langsam zu wachsen. Swiss Life Deutschland erzielte bei den Fee-Erträgen zwar eine Steigerung von 14 Prozent  auf 448 Millionen Euro. Die Prämieneinnahmen von 1,24 Mrd. Euro bedeuten aber lediglich ein zweiprozentiges Wachstum.

Angesprochen auf die Erwartungen für das laufende Jahr heiß es aus Zürich: „Swiss Life ist gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Wir halten an unseren finanziellen Zielsetzungen aus unserem Unternehmensprogramm ‚Swiss Life 2021‘ fest und sind dabei gut unterwegs.“

Nicht mehr äußern wollte sich der Konzern zur Affäre Leibundgut. Der Manager hatte angeblich seine Geliebte zur Managerin befördert. Diese Angelegenheit sei eine Privatsache, „die wir nicht weiter kommentieren“.

Autor: VW-Redaktion

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