Digitalisierung und die Folgen: HDI schließt Stellenabbau aus

Patrick Dahmen. Quelle: lie

Die Berufstätigen in Deutschland registrieren einer Studie des HDI zufolge tiefgreifende Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt durch die Digitalisierung. „Als einer der großen Anbieter von Arbeitskraftabsicherung müssen wir uns damit beschäftigen, wenn die Menschen sich sorgen und dies auf die Psyche schlagen kann“, sagte Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung AG, am Donnerstag vor der Presse.

HDI wolle das Thema proaktiv angehen und den gesellschaftlichen Dialog anstoßen. Im Bereich der Arbeitskraftabsicherung will der HDI künftig stärker auf Prävention setzen. Aktuell läuft ein Pilot „Bewegungsapparat“ in Zusammenarbeit mit Drittanbietern.

Der HDI-Studie zufolge rechnen 60 Prozent der Bundesbürger mit einem Rückgang der Beschäftigung in Deutschland durch die Digitalisierung. Die Gefahr, dass der eigene Arbeitsplatz wegrationalisiert wird, sehen aber nur 22 Prozent. Den digitalen Wandel sähen nur 44 Prozent als Erleichterung ihrer Arbeit. 52 Prozent fürchten, dass die ständige Erreichbarkeit für eigene Privatleben belasten wird.

Dabei biete die Digitalisierung auch viele neue Aufgaben und Möglichkeiten – etwa die Verbesserung von Services, so Dahmen. Dies setzte allerdings bei den Beschäftigten allerdings oft eine Flexibilität und die Bereitschaft zur Weiterbildung voraus. Die Studie zeigt jedoch, dass der Beruf für viele eher eine Art notwendiges Übel ist. So übt jeder Dritte den Beruf primär wegen des Geldverdienens aus und nur jeder Vierte wählte ihn, weil er eine „sinnvolle Tätigkeit“ schien. Gleichwohl macht 68 Prozent der Befragten ihr aktueller Beruf Spaß.

Aufgrund der demografischen Entwicklung sei damit zu rechnen, dass sich die Zahl der Arbeitskräfte bis 2025 bundesweit um zehn bis 15 Prozent vermindern wird, so Dahmen. In der HDI-Gruppe soll die Digitalisierung nach den Worten von Jan Wicke keine Arbeitsplätze kosten. Im Rahmen des Sparprogramms „KuRS“ würden bis Jahresende noch 200 Arbeitsplätze abgebaut. Damit liege man im Plan, so der Vorstand der Talanx AG, der für die HDI Deutschland AG sowie IT und Data Protection verantwortlich ist.

„Es wird keine zusätzlichen Arbeitsmaßnahmen geben. Wir sind zufrieden mit der Umsetzung.“ Der HDI hatte 2019 rund 86 IT-Anwendungen migriert. Der parallele Lauf von alter und neuer IT-Systeme sowie Investitionen in IT belastete die Kostenquote, die mit voraussichtlich 34 Prozent über dem Marktdurchschnitt liegen dürfte. „Das sind Kosten, die wir so 2020 nicht mehr haben werden, so Wicke, der mit einer Kostenbelastung auf Marktschnitt rechnet.

Nach bisherigen Zahlen wird der Talanx-Konzern 2019 um vier Prozent auf 30 Mrd. Euro Bruttoprämie wachsen und mehr als 900 Mio. Euro Gewinn erzielen. Die HDI Deutschland liege im Plan. Die Wachstumsinitiative im Bereich der kleinen und mittelständischen Firmenkunden laufe „sehr schön“, so Wicke. Hier lege man doppelt so stark wie der Markt zu. Im Neugeschäft erziele der  HDI in Leben ein APE von 375 Mio. Euro und damit einen Marktanteil von 4,9 Prozent. Wachstum bringt vor allem die betriebliche Altersvorsorge mit einem Plus von zehn Prozent.

Wicke räumte aber auch Verluste beim Marktanteil ein, weil man im Privatkundengeschäft weniger mit Strukturvertrieben zusammen arbeite. Diese hätten in der Vergangenheit für hohes Storno gesorgt. „In unseren Wachstumsfeldern wachsen wir“, so Wicke.

Autorin: Monika Lier

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