Gräfer: „Kooperationen ermöglichen uns das Beste zweier Welten zusammenzuführen“

Martin Gräfer. Quelle: die Bayerische

Die Bayerische und die DELA Lebensversicherung wollen künftig bei der Risikolebensversicherung und der Einkommenssicherung zusammenarbeiten. VWheute hat exklusiv mit Bayerische-Vorstand Martin Gräfer über die neue Kooperation gesprochen. Ein wesentlicher Grund: „Wir sehen uns als eine Art Trüffelschweine, die stetig auf der Suche nach anderen Möglichkeiten für unsere Kunden sind, deren Gelder abseits der starren Zinsen gewinnbringend anzulegen.“

VWheute: Ist Ihre Risiko-LV mit sinkender Summe eine Antwort auf die Restschuldversicherung?

Martin Gräfer: Ja, das kann man durchaus so sagen. Denn bei der DELA Risiko-LV handelt es sich um einen Tarif speziell für Baufinanzierungen mit annuitätisch fallender Versicherungssumme.

VWheute: Der Risiko-LV-Markt ist umkämpft, die Direktversicherer beitragstechnisch einzuholen, ist schwierig. Wie wollen Sie punkten?

Martin Gräfer: Niedrige Beiträge implizieren oft eine schlechte Beratungsleistung. Für uns ist die Risiko-Lebensversicherung aber ein überaus wichtiges Thema und zentrale Aufgabe der persönlichen Beratung. Wir bieten gemeinsam mit der DELA ein attraktives Angebot an und möchten den Markt nicht Versicherern überlasen, die auf Beratung verzichten.

VWheute: Wie kam es zur Kooperation mit Dela, wie lange dauerten die Verhandlungen, wie kann sich ein Außenstehender den Prozess vorstellen?

Martin Gräfer: Für uns war klar: Wir brauchen ein Angebot in der Risikolebensversicherung zur Abrundung unseres Produktportfolios im Bereich existenzielle Risiken. Die Fragen, die wir uns dann stellen war, machen wir es selbst oder arbeiten wir mit jemandem zusammen, der bereits eine hervorragende Lösung anbietet?

Ich pflege einen guten Kontakt zu Walter Capellmann und im gemeinsamen Austausch stellten wir fest, dass der DELA wiederum Produkte im Bereich BU und Grundfähigkeiten fehlen. Warum also nicht zusammenarbeiten und beidseitig Synergieeffekte nutzen? Danach ging alles ziemlich schnell und innerhalb weniger Wochen stand die Kooperation auf stabilen Beinen.

VWheute: Was macht die Partnerschaft aus?

Martin Gräfer: Im Sinne unseres ganzheitlichen Beratungsansatzes integrieren wir die Risikolebensversicherung in unser Beratungstool unseres Exklusivvertriebs und schließen damit eine wichtige Lücke, um unsere Kunden künftig noch vollumfänglicher absichern zu können. Die DELA wiederum erweitert ihr Beratungsangebot um unsere Produkte – eine Win-Win-Situation auf beiden Seiten.

VWheute: Die DELA wird die Berufsunfähigkeits- und Grundfähigkeiten-Policen der Bayerischen vertreiben. Was versprechen sie sich davon?

Martin Gräfer: Die DELA ist wie wir ein traditionsreiches Versicherungsunternehmen mit viel Know how und Erfahrung. Als Kooperative ist sie uns zudem auch in ihrer Gesellschaftsform sehr nahe. Wir sind davon überzeugt, dass wir durch eine Kooperation auf Augenhöhe gemeinsam stärker sind und uns gegenseitig perfekt ergänzen.

VWheute: Sind Kooperationen heute nötig, um auf dem (LV-)Markt bestehen zu können?

Martin Gräfer: Kooperationen ermöglichen uns das Beste zweier Welten zusammenzuführen. Alles alleine zu machen, heißt nicht es dann automatisch auch gut zu machen. Was liegt da also näher, sich mit denen zusammenzuschließen, die es besser können, mehr Erfahrung auf einem Gebiet mitbringen? In der Summe ist das einzigartig und zukunftsweisend.

VWheute: Was erwarten sie im Jahr 2020 an Höhepunkten, welche politischen, regulatorischen oder sonstigen Gegebenheiten werden prägend sein?

Martin Gräfer: Ein Dauerbrenner, der uns auch im kommenden Jahr und darüber hinaus beschäftigen wird, ist die Niedrigzinsphase. Insgesamt ist es ohnehin erstaunlich, wie gut sich die Lebensversicherer schlagen. Auch die Bayerische bietet für 2020 wieder eine Gesamtverzinsung weit über dem derzeitigen Zinsniveau. Wir als Versicherer müssen uns aber weiter darauf einstellen, dass wir keine Phase durchlaufen, sondern dass die niedrigen Zinsen uns dauerhaft begleiten werden.

Wir sehen uns als eine Art Trüffelschweine, die stetig auf der Suche nach anderen Möglichkeiten für unsere Kunden sind, deren Gelder abseits der starren Zinsen gewinnbringend anzulegen. Ein Beispiel für ein solches Produkt ist unsere Vorsorgelösung Pangaea Life, die eine nachhaltige Absicherung bei guten Chancen auf kontinuierliche Erträge bietet.

VWheute: Was hat sich die Bayerische für 2020-Ziele gesetzt?

Martin Gräfer: Für die Bayerische wird das Jahr 2019 trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wieder einmal das erfolgreichste der Unternehmensgeschichte. Für 2020 haben wir uns daher zum wichtigsten Ziel gesetzt, unsere Kunden- und Vertriebspartnerorientierung weiter zu erhöhen. Aus diesem Grund stellen wir unsere aktuelle Serviceorganisation komplett in Frage und streben hier zahlreiche Veränderungen an. Die Bayerische steht in 2020 einmal mehr für persönliche Beratung, Kundennähe und die zielgerichtete Unterstützung unserer Vertriebspartner.

Ein weiteres Ziel ist, unseren Kunden genau die Lösungen anzubieten, die sie gerade brauchen. Es gibt nicht mehr nur ein Produkt, das für alle Menschen gleichermaßen passt. Kunden, die gerne Risiken eingehen möchten, benötigen andere Lösungen als Kunden, die eher wenig risikoorientiert sind. Hier haben wir uns in der Vergangenheit bereits sehr gut aufgestellt, aber wir  werden 2020 erneut die Extrameile gehen, um unsere Kunden noch bedarfsorientierter absichern zu können.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.

Ein Kommentar

  • Almwirt Schorsch

    Lächerlich.
    Die Bayerische geht immer mehr neue Kooperationen ein, bevor Sie Ihre Mitarbeiter stützt. Vor ein paar Monaten hat die Firma rund 1/3 seiner Mannschaft gekündigt.
    Anscheinend ein reiner Kostenausgleich, da solche Kooperatinen erstmal Geld fressen, bevor etwas zählbares dabei rumkommt.

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