DA Direkt startet Ökosystem „Zahnzusatzversicherung“

Julian Benning, Peter Stockhorst und Pressesprecher Bernd Engelien. (Quelle: lie)

Die bisher vor allem auf die Kraftfahrtzeugversicherung fokussierte Zurich-Tochter DA Direkt bringt eine Zahnzusatzversicherung auf den Markt, die sie zugleich in ein Ökosystem eingebettet hat. „Wir schaffen mit dem Marktstart ein neuartiges Ökosystem, das den Patienten in dem völlig ineffizienten Markt der Zahnmedizin über den kompletten Behandlungsprozess unterstützt“, sagte Peter Stockhorst, der seit August letzten Jahres Vorstandschef des Direktversicherers ist. Seit neun Monaten richtet er das Direktgeschäft der Zurich neu aus und will es wieder auf Wachstumskurs bringen.

Bei der Zahnzusatzversicherung handelt es sich um einen nach Art der Schadenversicherung kalkulierten Tarif in den Varianten „Komfort“, „Premium“ und „Premium Plus“, der 75 bzw. 90 bzw. 100 Prozent der Kosten für zahnerhaltende und -ersetzende Maßnahmen sowie Kieferorthopädie übernimmt. „Wir sind aber nicht nur ein Me-too-Anbieter, weil wir mehr als eine Versicherung anbieten. Wir bieten einen Zahnschutz, der unterstützt“, so Stockhorst. Die Zusatzleistungen erbringt die Dentolo Deutschland GmbH, welche die Zurich im Juli gekauft hat.

Dentolo ist ein Netzwerk mit mehr als 500 von ihr qualitätsgeprüften Zahnärzten aus allen Bereichen der Zahnmedizin. Mit Abschluss des „DA Direkt Zahnschutzes“ erhalten die Versicherten exklusiven Zugang zum Netzwerk. Wählen die Versicherten einen Netzwerk-Zahnarzt, erhalten sie  je nach Tarifwahl eine bis zu 15 Prozent höhere Erstattung, profitieren von der Direktabrechnung des Versicherers mit dem Dentolo-Partnerzahnarzt bei zahnprophylaktischen Maßnahmen (sowie aller Leistungen im Tarif Premium Plus), einen Zahnarzttermin innerhalb von zehn Werktagen sowie persönliche Beratung und Empfehlungen zu zahnmedizinischen Themen.

Nach Unternehmensdarstellung arbeiten die Partnerzahnärzte effizienter und qualitativ besser als der Durchschnitt dieser Branche, was sowohl dem Versicherer wie auch dem Kunden beim verbleibenden Eigenanteil Kosten erspart. Die Zahnärzte wiederum profitieren von Rahmenverträgen mit Dienstleistern, der Direktabrechnung mit dem Versicherer sowie Mengeneffekten durch Neukunden aus dem Netzwerk.

„Dem Zickzack-Kurs“ der Konzernstrategie geschuldet, ist die DA Direkt in den letzten Jahren kontinuierlich geschrumpft. Über 90 Prozent des Beitragsaufkommens der DA Direkt von 287 Millionen Euro (2018) entfallen auf Autoversicherungen. Diese wird zwar direkt, jedoch nur in zehn Prozent der Fälle auch online abgeschlossen. Ein Großteil des Geschäftes tätigten bisher 34 bundesweit verteilte Geschäftsstellen mit rund 80 Mitarbeitern. Diese Geschäftsstellen wurden Ende Juni in ein „Servicenetzwerk mit 45 Fachberatern im Home Office“ transformiert, die mit dem in Oberursel ansässigen Call Center verbunden sind. Dies garantiere eine Erreichbarkeit rund-um-die-Uhr. Auf Wunsch erhalten die Direktkunden einen persönlichen Berater. „Das macht kein anderer Direktversicherer“, so Stockhorst.

Mit einer Combined Ratio von 96 Prozent (2018) ist die Rentabilität zwar „ordentlich“, könnte aber für einen Direktversicherer besser sein. Immerhin kommt die DA auf eine Kostenquote von 23 Prozent. „Wir wollen ertragsorientierter arbeiten, werden aber auch in den nächsten drei Jahren viel investieren“, so Stockhorst. Er spricht von rund 30 Millionen Euro „vor allem in IT und Menschen“. Zusätzliche „variable Vertriebskosten“ für die Wachstumsoffensive kämen noch hinzu.

Wie die Werkstattnetze in der Kraftfahrtversicherung werde man das Ökosystem auch anderen Versicherern öffnen. Mit einem Versicherer würden bereits Gespräche geführt, sagte Stockhorst. Auf Sicht soll der Tarif auch über Vergleichsplattformen angeboten werden.

Autorin: Monika Lier