Allianz-Chef Bäte wird weltpolitisch

Allianz Forum am Pariser Platz in Berlin. Geschäftsstelle der Allianz Foundation. Bildquelle: mv

Im Atrium des Allianz-Forums am Pariser Platz gab es viel zu besprechen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine und der Aufstieg Chinas haben dazu beigetragen, dass Deutsche und US-Amerikaner wieder enger zusammenrücken. Gastgeber Oliver Bäte betonte auf der Tagung der Atlantik-Brücke und des American Council on Germany die wichtigen Beziehungen – sowohl für die globale Demokratie als auch für die Allianz selbst.

„Die deutsch-amerikanischen Beziehungen sind für die Allianz wichtig. Sie sind wichtig für unser Unternehmen, und sie sind auch wichtig für die Welt“, sagt Allianz-Chef Oliver Bäte. „Diese Beziehung ist unverzichtbar für die Verteidigung der Demokratie im In- und Ausland, die Förderung von Arbeitsplätzen und integrativem Wohlstand und die Eindämmung des Klimawandels, der die ganze Welt bedroht.“

Bedrohungen für die Demokratie, Krieg, Inflation, Rezessionsängste, Klimasorgen: Angesichts der aktuellen Krisen sei eine enge Zusammenarbeit unabdingbar, berichtet Bäte. Laut dem Top-Manager seien es die Ergebnisse, die konkreten Verbesserungen im Leben der Menschen, die sie dazu bringen, die eine oder andere Regierungsform zu befürworten. „Es geht um Lösungen, die funktionieren. Zu diesem Zweck müssen Unternehmen und Regierungen ihre Kräfte bündeln, um den Menschen Gründe zu liefern, an freie und offene Gesellschaften zu glauben, insbesondere wenn autoritäre Regime sich ausbreiten.“

Quelle: Allianz

Der Allianz-Manager fordert eine bessere Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor, die in Deutschland sowie den USA „viel Kraft freisetzen“. So könne der Privatsektor etwa dazu beitragen, die Dekarbonisierung voranzutreiben, indem er seine Unternehmen im Einklang mit den Klimazielen umgestaltet.

„Es braucht zwei starke Partner, um der Tatsache ins Auge zu sehen, dass die steigenden Lebenshaltungskosten die wirtschaftliche Sicherheit unserer Mittelschichten untergraben und unsere politische Stabilität bedrohen – um diesen Druck entsprechend zu bewältigen“, sagt Bäte.

Quelle: Allianz

Gleichzeitig setzt sich der Versicherungsmanager für den Schutz der Medien ein. Gemeinsam müsse man verhindern, dass die Medien zu einer Quelle der Zwietracht werden. Es gehe um eine übergreifende Kultur der Selbstverantwortung, die auch dafür sorgt, dass eine Lüge Konsequenzen für denjenigen hat, der sie wissentlich erzählt. „Genau wie in der Wirtschaft, wo jemand, der etwas Falsches tut, nicht lange überlebt. Es geht darum, Führungskräfte zur Rechenschaft zu ziehen, und es geht auch um einen verantwortungsvollen Umgang mit den sozialen Medien.“

Bäte warnte auch vor den Folgen des Klimawandels für die künftigen Generationen. Den Ausstieg aus der Kernenergie bezeichnete er auf der Veranstaltung Medienberichten zufolge als eine „verrückte Idee“.

Vorsitzender der Atlantik-Brücke ist seit 2019 der SPD-Politiker Sigmar Gabriel. Er sprach in seiner Begrüßungsrede von einem „Versagen“ der deutschen Außenpolitik in Bezug auf Russland. Das Konzept, Russland durch engere wirtschaftliche Beziehungen integrieren zu können und dort auf einen Wandel hinzuwirken, sei seit dem Angriff auf die Ukraine gescheitert.

Autor: Michael Stanczyk

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