Swiss Re-Manager Frank Reichelt: „Das klassische Geschäftsmodell der Rückversicherung stößt an seine Grenzen“

Quelle: Daniel Roberts auf Pixabay

Finanzielle Deckung zu geben für die Risiken der Erstversicherer ist das Geschäfts- und Erfolgsmodell der Rückversicherung seit mehr als 150 Jahren. Doch mittlerweile reicht das traditionelle Geschäftsmodell nicht mehr aus, um profitabel zu wachsen. Im Gegenteil, die Branche sieht sich mit einem schrumpfenden Rückversicherungsmarkt konfrontiert. Swiss-Re-Manager Frank Reichelt analysiert.

Das anhaltende Niedrigzinsniveau macht den Versicherern zu schaffen und ein Ende ist nicht in Sicht. Die – nicht zuletzt durch Covid-19 getriebene – massive Schuldenlast der Staaten und die anhaltende Sorge um die Stabilität der Finanzmärkte werden die Leitzinsen auf sehr niedrigem Niveau verweilen lassen. Nennenswerte Renditen aus der Kapitalanlage zu erwirtschaften, bleibt bis auf Weiteres ein herausforderndes Unterfangen. Damit liegt die Last, Gewinne zu erwirtschaften, ganz überwiegend auf der Versicherungstechnik. Kapital gibt es im Überfluss.

Es sucht – schon fast verzweifelt – nach Anlagemöglichkeiten und hat dabei schon vor Jahren die internationalen Versicherungs- und Rückversicherungsmärkte entdeckt. Catbonds und Insurance Linked Securities sind inzwischen gern und häufig genutzte Anlageformen. Dieser stetige Kapitalzufluss schafft weiterhin zusätzliche Rückversicherungskapazitäten mit den aus der Volkswirtschaftslehre bekannten Folgen eines die Nachfrage deutlich übersteigenden Angebots: Preisdruck.

Den Kunden der Rückversicherer geht es finanziell gut. Die Kassen der Versicherer sind gefüllt, die Kapitalausstattung solide. Damit lassen sich Eigenbehalte erhöhen und weniger Risiken an die Rückversicherer weitergeben. Der Kuchen, der an die Rückversicherer zu verteilen ist, wird stetig kleiner. Laut Standard & Poor’s Studien gelingt es der Rückversicherungsbranche nicht, ihre Kapitalkosten zu verdienen. Die Profitabilität im Kerngeschäft Rückversicherung ist infrage gestellt. Das klassische Geschäftsmodell der Rückversicherungsbranche stößt an seine Grenzen.

Die Zukunft liegt in strategischen Partnerschaften von Erst- und Rückversicherern, um gemeinsam Wachstumschancen zu erkennen und zu realisieren. Angesichts einer relativ hohen Versicherungsdurchdringung
in Deutschland wird Wachstum vor allem über den digitalen Fortschritt, innovative Lösungen und 100 Prozent Kundenfokus möglich sein.

Nachhaltigkeit indes ist ein Thema, das Swiss Re bereits seit Jahren sehr am Herzen liegt. Zum einen bieten wir Lösungen, mit denen wir unsere Kunden dabei begleiten, ihre eigenen Unternehmen nachhaltig aufzustellen. Zum anderen entwickeln wir gemeinsam mit unseren Partnern Versicherungsprodukte, die unsere Gesellschaft auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen. Hierzu zählen unter anderem der Risikoschutz für Erneuerbare Energien und für Elektromobilität, aber auch die erweiterte Versicherbarkeit von Naturgefahren.

Auf diesem Weg tragen wir unseren Teil dazu bei, dass die Versicherungsbranche eine für die Gesellschaft relevante Branche bleibt, die für die Menschen nachhaltigen Schutz und Absicherung bietet. Das künftige Geschäftsmodell der Rückversicherung sollte hierin fest verankert sein.

Autor: Frank Reichelt, Managing Director Swiss Re Deutschland

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Ein Kommentar

  • Der Artikel ist pure Eigenwerbung für die Swiss Re. Nicht nachvollziehbar, vor allem wenn man mitbekommt was für eine katastrophale mitarbeiterfeindliche Stimmung teilweise in der Zentrale herrscht.

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