Breuer: „Fusionsprozess hätten sich alle Beteiligten etwas flüssiger gewünscht“

Wolfgang Breuer. Quelle: Provinzial

Kurz vor den Feiertagen ziehen die Versicherer ihre Bilanz für 2019. Die Versicherungswirtschaft hat exklusiv mit Wolfgang Breuer, Vorstandsvorsitzender Provinzial Nordwest, über Finanzmärkte, Fusionsvorhaben und gute Geschäfte gesprochen.

VW: 2019 war ein bewegtes Jahr für den Provinzial Nordwest Konzern. Die prägendsten Erlebnisse aus Ihrer Sicht bitte?

Wolfgang Breuer: Unser Geschäft läuft in allen Bereichen sehr gut, da können wir wirklich zufrieden sein. Sehr glücklich sind wir über den gelungenen Markteintritt unseres eigenen Startup „andsafe“, einem Digitalen Gewerbeversicherer. Für die Finanzwirtschaft war natürlich die nochmals rückläufige Zinsentwicklung im Sommer mit Negativzinsen bei Staatsanleihen dramatisch.

Das beschäftigt uns und alle anderen Firmen in Deutschland massiv. Ferner – darüber haben Sie auch mehrfach berichtet – prüfen wir eine Fusion  mit der Provinzial Rheinland. Der Prozess, so war es auch zu lesen, läuft eher etwas zäh, das hätten sich, glaube ich, alle Beteiligten im Verlauf etwas flüssiger gewünscht.

VW: Trotzdem scheint die Atmosphäre im Konzernumfeld positiv zu sein. Mit welcher Stimmung gehen Sie persönlich ins neue Jahr?

Wolfgang Breuer: Persönlich: mit einer sehr guten Stimmung, quasi alles im Lot. Sehr optimistisch bin ich was unsere Vertriebe angeht, wir werden ganz operativ auch in den „Stammvertrieben“ immer digitaler – Schritt für Schritt, genau der richtige Weg. Aber natürlich bleibt das Thema schwindende Kapitalerträge, das deutlich auf die Laune drückt. Eine spürbare Änderung der Zinssituation erwartet wohl niemand.

Unternehmerisch wird das kommende Jahr wieder vor allem daher aufgrund der Kapitalmärkte eine Herausforderung. Wir können nur hoffen, dass in der Welt- und Wirtschaftspolitik die zahlreichen Krisenherde nicht weiter außer Kontrolle geraten und die Konjunktur noch weiter belasten.

VW: Welche Themen stehen im Fokus?

Wolfgang Breuer: Im Unternehmen vor allem Personalthemen wie Demographie oder auch  die digitale Transformation im Konzern. Aufgrund der nun endgültig auf hoffnungslos lange Dauer eliminierten Zinsen, werden auch wieder Fragen zur Kompensation der nun nochmals weiter schrumpfenden Erträge neu aufkommen.

Kosten werden klugerweise immer ein Thema für ein Management sein, aber es kann eigentlich nur eine Antwort geben: erfolgreicher Vertrieb und Wachstum im Geschäft mit vernünftigen versicherungstechnischen Margen. Wir werden weiter unverändert große Lust haben, zu investieren, nicht nur in digitale Themen, sondern ganz intensiv auch in unsere klassischen Geschäftsbereiche.

VW: Was sind für Sie die drei wichtigsten Trends, die die Versicherungsbranche für immer verändern werden?

Wolfgang Breuer: Die wesentlichen Trends sind, so denke ich bekannt, es sind sicherlich mehrere. Ganz bestimmt dabei sind die exorbitant rasante Entwicklung digitaler Möglichkeiten, was wirklich sämtliche Teile des Geschäftsmodells betrifft, die tatsächlich umfassenden Wirkungen ernsthafter Nachhaltigkeit, was im Grunde auch mehr oder weniger alle Elemente eines Geschäftsmodells betrifft, sowie die Globalisierung mit dem Effekt völlig anderer Wettbewerbskonstellationen als heute.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Michael Stanczyk.

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Dezember-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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