Mehr Geld für Vermittler

Bildquelle: Mohamed Hassan / Pixabay
Versicherungsvermittler erhalten erstmals seit 2020 wieder mehr Gehalt. Der zwischen dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute als Arbeitgeberverband und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ausgehandelte Tarifvertrag für das Versicherungsvermittlergewerbe sieht zweistufige Anpassungen bis Mitte 2027 vor.
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi haben sich auf einen aktualisierten Gehaltstarifvertrag für das Versicherungsvermittlergewerbe verständigt. Der Abschluss markiert das Ende einer langen Phase ohne tarifliche Anpassungen. Der vorherige Vertrag war bereits Ende August 2020 ausgelaufen.
Der neue Tarifvertrag ist zum 1. Juli in Kraft getreten und läuft bis zum 30. Juni 2027. Die Gehälter steigen in zwei Schritten: Zunächst erfolgt eine Erhöhung um 8,5 Prozent, ab Juli 2026 folgt eine weitere Steigerung um 2,0 Prozent.
„Betrachtet man die erste Anpassung von 8,5 Prozent im Kontext der vergangenen ‚anpassungsfreien‘ Jahre, ergibt sich seit 2020 eine durchschnittliche jährliche Gehaltserhöhung von lediglich rund 1,4 Prozent. Damit überfordern wir die Vermittlerbetriebe nicht“, erklärt BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer. Er ist als Präsidiumsmitglied für den Tarifvertrag zuständig.
Die Einigung solle vor allem für kleinere und mittlere Vermittlerbetriebe tragfähig bleiben. Unternehmen, die seit 2020 eigenständig Gehälter erhöht haben, profitieren von einer Öffnungsklausel, heißt es in einer Mitteilung. Bereits gewährte Lohnsteigerungen werden auf die tariflichen Anhebungen angerechnet. Überschreiten sie die Tarifwerte – etwa die 8,5 Prozent ab 2025 –, entfällt eine zusätzliche Anpassung.
Diese Regelung ermögliche laut BVK eine „praxisnahe und unternehmensfreundliche Umsetzung“ und schaffe gleichzeitig verlässliche Rahmenbedingungen für die Branche.
Auch die Vergütung von Auszubildenden wurde überarbeitet. Sie liegt künftig im ersten Ausbildungsjahr bei monatlich 970 Euro, steigt im zweiten Jahr auf 1.030 Euro und erreicht im dritten Jahr 1.100 Euro.
„Wenn man dies mit den durchschnittlichen Ausbildungsvergütungen vergleicht, liegen diese Werte deutlich über denen anderer Branchen“, sagt Vollmer. Der Hintergrund sei der zunehmende Wettbewerb um Nachwuchsfachkräfte. In Zeiten des Nachwuchsmangels an Versichererstandorten wie Hamburg, München, Köln und Stuttgart könnten Azubis nur mit einer Vergütung auf dem Niveau des Arbeitgeberverbandes der Versicherungsunternehmen in Deutschland gewonnen werden.
Autor: VW-Redaktion