Deckungsgrad der Pensionsverpflichtungen steigt auf 81 Prozent

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Die 40 im deutschen Aktienindex gelisteten Unternehmen investieren kräftig in die betriebliche Altersversorgung. Das geht aus einer aktuellen Aon-Studie hervor, die auf Basis von Geschäftsberichten Pensionsverpflichtungen, Bilanzkennzahlen sowie Anlage- und Risikostrategien der Firmen analysiert. Die Pensionsverpflichtungen der größten deutschen Aktiengesellschaften beliefen sich zum Bilanzstichtag 2024 auf rund 325 Milliarden Euro, im Jahr zuvor lag die Zahl bei 332 Milliarden Euro.

Neben der veränderten DAX-Zusammensetzung – seit Dezember ersetzt Fresenius Medical Care das ausgeschiedene Covestro – trugen auch angepasste Bewertungsparameter wie gestiegene Rechnungszinsen und moderate Gehalts- und Rententrends zur Reduktion bei, heißt es.  

Positiv entwickelte sich das Deckungsvermögen der DAX-Konzerne. Zur Sicherung der Pensionsverpflichtungen bilden Unternehmen häufig ein speziell für diesen Zweck reserviertes Deckungsvermögen, das sich aus einem auf die jeweilige Struktur der Pensionsverpflichtungen abgestimmten Mix aus Staats- und Unternehmensanleihen, Aktien, Versicherungen, Immobilien und anderen Investments zusammensetzt.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg das Deckungsvermögen aller analysierten Akteure um ca. 3 Prozent auf 264 Mrd. Euro an. Insgesamt liegt der Ausfinanzierungsgrad der Pensionsverpflichtungen mit 81 Prozent über dem Vorjahr (78 Prozent). Bei den DAX-Konzernen variiert der Ausfinanzierungsgrad jedoch deutlich und reicht von 0 Prozent bis zu vollständig ausfinanzierten Pensionsverpflichtungen. Für Pensionsverpflichtungen, die nicht durch Deckungsvermögen gesichert sind, bilden Unternehmen in ihren Bilanzen zusätzliche Rückstellungen, die dann allerdings die Eigenkapitalquote belasten.

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Die Duration, als Maß für die durchschnittliche Restlaufzeit der Pensionsverpflichtungen, steht in einem gewissen Zusammenhang mit dem Rechnungszins. Dabei gilt: Je größer die Duration ist, desto größer ist in der Regel der Rechnungszins, mit dem die zukünftig erwarteten Pensionszahlungen abgezinst werden können, was wiederum zu einer geringeren Pensionsrückstellung führt. Die Duration der weltweiten Pensionsverpflichtungen variiert innerhalb des DAX und reicht von 10 Jahren bis zu 22 Jahren. Oft treiben die in der Vergangenheit gewährten Rentenzusagen die Duration in die Höhe, wohingegen die neueren Kapital- oder Ratenzusagen mit einem klar begrenzten Zahlungszeitraum naturgemäß zu einer geringeren Duration führen.

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Unter allen Bewertungsannahmen hat der Rechnungszins den größten Einfluss auf die Höhe der Pensionsrückstellungen. Nach IAS 19 wird der Rechnungszins auf Grundlage der Umlaufrendite hochwertiger Unternehmensanleihen mit guter Bonität (high quality corporate bonds) am Bilanzstichtag ermittelt. Die Laufzeit der zugrunde gelegten Anleihen soll mit den voraussichtlichen Zahlungen aus den Verpflichtungen korrespondieren. Gleiches gilt für die Währung (IAS 19.83). Die Pensionsrückstellung entwickelt sich dabei genau entgegengesetzt zum Rechnungszins. Das heißt, bei einem fallenden Rechnungszins steigt die Pensionsrückstellung und umgekehrt. Der Rechnungszins ist bei den meisten DAX-Konzernen gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, bei Konzernen, die im September bilanzieren aber deutlich gesunken.

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2024 erhöhten sich Pensionsansprüche für die Mitarbeitenden um zusätzliche sechs Mrd. Euro, im gleichen Umfang brachten die DAX-Konzerne zusätzliches Deckungsvermögen ein, berichtet Aon. Die Anlagerisiken versuchen die Unternehmen durch geeignetes Asset Liability Management zu minimieren und parallel dazu den Ausfinanzierungsgrad der Pensionspläne auszubauen. Zudem spielen Nachhaltigkeitskriterien für die Anlagestrategie eine immer größere Rolle.

„Die DAX-Konzerne nutzen unverändert die Chancen der Kapitalmärkte zur Finanzierung ihrer Pensionszusagen“, kommentiert Angelika Brandl, Partner Aon Wealth Solutions Germany. „Die zusätzlichen Dotierungen zum Deckungsvermögen belegen die anhaltende Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung, insbesondere mit dem Fokus auf eine angemessene Kapitaldeckung. Mit dem gegenüber dem Vorjahr noch gestiegenen Ausfinanzierungsgrad von durchschnittlich 81 Prozent sind die DAX-Konzerne weiterhin sehr solide aufgestellt.“

Autor: VW-Redaktion