SFCR: Österreich schlägt Deutschland

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Die Aktuare von Meyerthole Siems Kohlruss haben die Berichte über die Solvabilität und Finanzlage von 26 Schaden- und Unfallversicherern mit Sitz in Österreich ausgewertet. Die Erkenntnis fasst Beraterin Lena Porschen zusammen: „Mit einer Bedeckung von 296 Prozent zum 31. Dezember 2024 sind die Kompositversicherer aus Österreich wohl der Primus in der europäischen Union und erheblich besser aufgestellt als ihre deutschen Nachbarn.“ Hierzulande liegt die Quote bei 262 Prozent.

Die Eigenmittel der österreichischen Versicherer haben im vergangenen Jahr leicht um 1,5 Prozent auf 44,9 Milliarden Euro zugelegt. Gleichzeitig stieg der Kapitalbedarf um 5,5 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro. In der Folge sank die durchschnittliche Solvenzquote der Branche von 307 auf 296 Prozent.

Dass der Rückgang der Bedeckung mit elf Prozent erheblich stärker als in Deutschland ausfällt, hängt mit einer Besonderheit im österreichischen Markt zusammen. In Österreich dürfen Versicherungsgesellschaften sowohl die Sparten Schaden/Unfall, als auch Leben in einem Risikoträger betreiben. Diese Universalversicherer hätten sogar einen Rückgang der Bedeckung in Höhe von 14 Prozentpunkten zu verzeichnen, was auf den höheren Einfluss der Zinssenkung und inflationsbedingte Mehrkosten im Bereich Kranken zurückzuführen ist, erklärt MSK.

Mit Blick auf eine potenzielle Pflichtversicherung gegen Elementarschäden zeigt sich der Markt unterdessen gut gewappnet. Die Kapitalanforderungen für Naturgefahren fallen im Standardmodell derzeit noch vergleichsweise gering aus – unter anderem aufgrund vertraglich vereinbarter Sublimits.

„Bei einer Pflichtversicherung mit angemessenen Versicherungssummen würde der Kapitalbedarf allein für die Gefahr Flut um rund 2,7 Mrd. Euro nach oben schnellen, vor Diversifikation und Rückversicherung. Allein durch die Diversifikation mit den anderen Naturgefahren reduziert sich dieser Betrag bereits auf 1,4 Mrd. Euro – ein Bedarf, den sich der Markt in Österreich angesichts der ausgezeichneten Bedeckung leisten könnte“, erläutert Tommy Berg, leitender Berater bei MSK.

Autor: VW-Redaktion