D&O-Versicherer verweigern Zahlung: Wirecard-Manager müssen Verteidigungskosten selbst tragen

Ex-Wirecard-CEO Markus Braun, Quelle: Hubert Burda Media / flickr / https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/

Wird ehemaligen Wirecard-Managern kriminelle Aktivitäten nachgewiesen, dann müssen die D&O-Versicherer nicht zahlen. Doch die Aufarbeitung des Skandals könnte sich noch Jahre ziehen. Bis dahin kassieren Anwälte Stundensätze in Höhe von 350 bis 600 Euro. Für diese Millionensummen wollen S6wiss Re Corporate Solutions, R+V, AGCS und Co. nicht mehr aufkommen, berichtet das Handelsblatt.

Eine D&O-Police ist sehr komplex und man muss im Wording auf jedes Wort achten. Ob die D&O-Versicherer im Fall von Wirecard haften und in welcher Form, da gehen die Meinungen weit auseinander. Warum eine Zahlung richtig wäre, hatte Rechtsexperte Andreas Heinsen in einem Kommentar für VWheute bereits 2023 erläutert. Soweit die Theorie. In der Praxis haben sich die Managerhaftpflichtversicherer entschieden, die Kosten für das Verfahren und die damit verbundenen Schadersatzforderungen nicht zu begleichen – das berichtet zumindest das Handelsblatt. Das gelte für 17 ehemalige Führungskräfte, die seit Frühjahr 2024 anfallenden Kosten aus eigener Tasche zu begleichen.

Denn die Grunddeckung von Chubb in Höhe von 15 Mio. Euro ist schon lange aufgebraucht. Chubb hat die Zahlung verweigert, weil für den Versicherer die kriminelle Absicht offensichtlich war. Doch die Amerikaner mussten eine juristische Niederlage einstecken und so lange zahlen bis der Topf leer war. Den Anteil von 15 Mio. Euro bis 25 Mio. Euro deckt die Swiss Re. Die nächsten zehn Mio. Euro AGCS und ANV. Wie hoch die Gesamtdeckung ist, dazu gibt es unterschiedliche Angaben. Zwischen 125 und 150 Mio. Euro soll diese laut Medienberichten betragen. Auch AIG, Liberty und QBE sollen in einer der höheren Layern involviert sein.

Vom Zahlungsstopp der Versicherer sind neben Braun und dem Ex-Chefbuchhalter Stephan von Erffa außerdem die früheren Finanzvorstände Burkhard Ley und Alexander von Knoop sowie die Ex-Produktvorständin Susanne Steidl betroffen. Neben den hohen Anwaltskosten, die durch Stundensätze zwischen 350 und 600 Euro zustande kommen, werden für die ehemaligen Top-Manager vor allem die Schadenersatzklagen sehr teuer. Schließlich haben Investoren durch den Bilanzskandal Milliarden verloren.

Autor: VW-Redaktion

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