Baloise trennt sich von belgischem Run-off-Bestand
Der Schweizer Versicherer Baloise hat einen im Run-off befindlichen Bestand von Lebensversicherungen in Belgien verkauft. Abnehmer ist der Rückversicherer RGA International. Der Bestand umfasst rund 57.000 Policen im Wert von rund 900 Mio. Euro. Mit dem Verkauf verfolgt die Baloise eine klare Strategie.
Der Schweizer Versicherer arbeitet schon seit geraumer Zeit darauf hin, sich von seinen Lebenbeständen zu trennen, denn viel lieber will das Unternehmen im Sachgeschäft wachsen. In Belgien ist diese Strategie nun abermals sichtbar geworden. Bereits im November 2023 sickerte durch, dass sich die Baloise in Gesprächen über den Verkauf von Lebensversicherungspolicen in Belgien befinde.
Wie Reuters damals berichtete, soll der Wert bei rund einer Milliarde Euro (1,1 Mrd. US-Dollar) liegen. Die Gespräche seien in einem fortgeschrittenen Stadium, hieß es, und ein Deal könne bald unterzeichnet werden. Ein Sprecher von Baloise kommentierte die Gerüchte seiner Zeit mit dem Hinweis, dass es zum Standardverfahren gehöre, Teile des Portfolios in den Ländereinheiten regelmäßig zu überprüfen.
Gut zwei Monate später meldet die Baloise nun den Vollzug der Transaktion – und lüftet damit auch das bis dahin gehütete Geheimnis, wer der Abnehmer des Run-off-Portfolios ist, das mit 57.000 Verträgen rund 12 Prozent aller Rückstellungen des belgischen Lebengeschäfts entspricht: Es ist der Rückversicherer RGA International, eine Tochtergesellschaft der Reinsurance Group of America, Incorporated.
Der Run-off des Bestandes begann in den Jahren 2009/2010, wie ein Baloise-Sprecher auf Nachfrage von VWheute sagte. Der Versicherer spricht in einer Mitteilung von einer „aktiven Bewirtschaftung der geschlossenen Versicherungsbestände“. Das Portfolio, das Spar- und Rentenprodukten mit einem durchschnittlich garantierten Zins von 3,8 Prozent enthält, wird damit über RGA abgesichert. Das heißt, dass der Rückversicherer alle finanziellen und biometrischen Parameter des Bestands übernimmt. Die Kunden- und Partnerkontaktpunkte verbleiben hingegen unverändert bei Baloise in Belgien.
Mit dieser Transaktion setze die Baloise weiter ihre Strategie um, „sich im Lebengeschäft auf moderne Versicherungsprodukte zu konzentrieren“, kommentierte das Unternehmen den Verkauf. Dieser habe keinen maßgeblichen Einfluss auf den Gewinn beziehungsweise auf die Solvenzquote der Baloise-Gruppe.
Baloise hat laut den jüngsten verfügbaren Zahlen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres das Sachgeschäft weltweit um sechs Prozent auf 3,4 Mrd. Schweizer Franken gesteigert. Die Lebensversicherungsprämien sanken im selben Zeitraum um mehr als vier Prozent auf 2,9 Mrd. Franken.
Autor: VW-Redaktion