Scor verkauft Covéa-Anteile an BNP Paribas Cardif

Konzernsitz von Scor in Paris. Quelle: Scor

Das französische Unternehmen Scor kauft für 252 Millionen Euro neun Millionen der eigenen Aktien zurück, die sich aktuell noch in Händen von Covéa befinden. Die Beziehung zwischen beiden Unternehmen hat eine lange und komplizierte Vorgeschichte, die 2021 unter dem Zutun der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution in einer Vergleichsvereinbarung endete. Darin räumte Covéa Scor eine verbindliche Kaufoption auf ihre gesamte Beteiligung an dem Rückversicherer in Höhe von 8,8 Prozent des Aktienkapitals zu einem Preis von 28 EUR pro Aktie ein.

Der Scor-Verwaltungsrat hat die teilweise Ausübung dieser Kaufoption für den Erwerb von 9.000.000 von Covéa gehaltenen Scor-Aktien genehmigt. Das entspricht 5,01 Prozent des Aktienkapitals des Pariser Rückversicherers unter der Führung von Thierry Léger.

Die Anteile des bislang größten Aktionärs Covéa, einem Gegenseitigkeitsversicherer, zu dem Unternehmen wie Maaf, MMA und GMF gehören, sinken von 8,8 Prozent auf 3,8 Prozent.

Die beiden Konzerne hatten Mitte 2021 eine Stabilisierung ihrer Beziehungen erreicht, indem sie ein Friedensabkommen unterzeichneten, bei dem Covéa darauf verzichtete, die Kontrolle über Scor zu übernehmen. Zuvor hatte es drei Jahre lang einen offenen Krieg zwischen den Häusern und ihren Chefs, Thierry Derez auf Seiten Covéas und Denis Kessler auf Seiten von Scor, gegeben. Die Beziehungen hatten sich seitdem offiziell beruhigt, obwohl sich die beiden Parteien in Schiedsverfahren über einen anderen Teil des Abkommens gegenseitig bekämpfen, wie „Les Echos“ enthüllte.

Covéa buhlte ab 2018 um Scor. Dann wurde das Kaufangebot plötzlich zurückgezogen, der Aktienkurs des Umworbenen purzelte. Sofort kamen Vorwürfe gegen Covéa auf, denn deren CEO Thierry Derez saß im Verwaltungsrat von Scor und soll für das Angebot Insiderinformationen genutzt haben. Für Covéa war die Angelegenheit mit dem Rückzug der Offerte eigentlich beendet. Zuvor beschwerte sich das Unternehmen allerdings noch, dass sich Scor „feindselig” verhalten habe.

Nach Lieferung der Aktien durch Covéa an Scor sollen diese im Rahmen einer außerbörslichen Transaktion an BNP Paribas Cardif verkauft werden. Diese Transaktionen dienen laut Unternehmensangaben der Normalisierung der Scor-Beteiligung.

Autor: VW-Redaktion