Ausfinanzierungsgrad der Dax-Pensionswerke erreicht Höchststand

Quelle: Deutsche Börse

Die deutlich gestiegenen Zinsen im letzten Jahr haben sich auch auf die Pensionsverpflichtungen der Dax-Pensionswerke ausgewirkt. Laut einer aktuellen Analyse von WTW stieg der Ausfinanzierungsgrad auf einen neuen Höchststand auf 80 Prozent. Zum Vergleich: 2021 lag dieser noch bei 72 Prozent.

Gleichzeitig wurde der Umfang der Pensionsverpflichtungen in den Geschäftsberichten mit 308 Mrd. Euro (minus 25,4 Prozent) deutlich niedriger angesetzt, als noch 2021. Gleichzeitig sorgten Turbulenzen an den Aktien- und Anleihenmärkten dafür, dass die Pensionsvermögen spürbar auf 245 Mrd. Euro (minus 17,8 Prozent) gesunken sind.

Allerdings bedeute die hohe Inflation für die Dax-Unternehmen auch jährliche Mehrbelastungen in den Rentenzahlungen von ca. 110 Mio. Euro. Grund sei laut WTW, dass Betriebsrentenzahlungen regelmäßig anzupassen sind und für die Bemessung der Anpassungen meist der Anstieg der Verbraucherpreise einbezogen wird. Angesichts weiterhin hoher Inflationsraten kommen für das Jahr 2023 geschätzt weitere 400 bis 500 Mio. Euro an Rentenanpassungen hinzu.

„Das Jahr 2022 war durch außergewöhnliche ökonomische Rahmenbedingungen geprägt: der Ukraine-Krieg, die Energiekrise, Rezessionsängste, der rasante Anstieg der Inflation, schnelle, starke Zinsanhebungen der Notenbanken, und eine große Volatilität an den Kapitalmärkten. Erfreulich ist, dass die Unternehmen ihre Pensionswerke dennoch so robust managen konnten, dass heute sogar vier Fünftel der Pensionsverpflichtungen mit spezifisch reserviertem Vermögen bedeckt sind. So hoch war der Ausfinanzierungsgrad noch nie.“

Hanne Borst, Leiterin Retirement Deutschland bei WTW

„Abgesehen von den Rentensteigerungen wirkt sich die aktuell hohe Inflation auf die Pensionsverpflichtungen insgesamt eher moderat aus, weil die Trendannahmen für die Entwicklungen von Renten und Gehältern langfristig gewählt sind“, konstatiert Hanne Borst, Leiterin Retirement Deutschland bei WTW. Mittelfristig gehe WTW von einem deutlichen Rückgang der Inflation aus. Daher wurden die Erwartungen für die künftigen Rentensteigerungen im Mittel lediglich um 40 Basispunkte auf 2,15 Prozent angehoben.

Zudem würden die Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels noch stärker auf eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) setzen: „noch stärker auf die betriebliche Altersversorgung (bAV) als bislang. „Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften und sind bereit, dafür einiges in die Waagschale zu werfen. Es ist davon auszugehen, dass sie ihren Mitarbeitenden noch stärker als bislang den Wert ihrer Betriebspensionen nahebringen, um die Bindung an das Unternehmen zu stärken“, konstatiert Johannes Heiniz, Leiter General Consulting bei WTW.

Außerdem bleibe „abzuwarten, wie die Notenbanken und die Kapitalmärkte künftig auf die immer noch erhöhte Inflation, die Rezessionsängste und die aktuellen Herausforderungen im Finanzsektor reagieren. Der Rechnungszins und die Kapitalmärkte werden wohl auch im Jahr 2023 volatil bleiben. „Die Pensionswerke sind jedoch auch für volatile Kapitalmärkte robust aufgestellt“, ergänzt Heiniz.

Autor: VW-Redaktion

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