Asmussen zur Bankenkrise: „Versicherer sind nicht Teil des Problems“

Jörg Asmussen. Bildquelle: GDV

Die steigenden Zinsen drücken automatisch den Wert von Anleihen, in denen gerade die Versicherer riesige Summen angelegt haben. Die Silicon Valley Bank ist daran pleite gegangen. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen erklärt, warum es zur Assekuranz einen entscheidenden Unterschied gibt. Eine Entwarnung will er für die Versicherungsbranche aber nicht aussprechen.

Die Probleme der Credit Suisse wie schwache interne Kontrollen waren für Jörg Asmussen nicht neu, er sieht keinen direkten Ansteckungskanal zur Silicon Valley Bank, wo alles begann. „Die Geschäftsmodelle sind verschieden, die Probleme sind verschieden. Die Gemeinsamkeit ist der Vertrauensverlust. Beim Schwächsten ziehen Anleger und Kunden dann ihr Geld ab“, sagt der GDV-Geschäftsführer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Auch sieht er zur Finanzkrise 2008 ebenfalls einen Unterschied. „Damals drehte sich anfangs alles um die Verluste bei bestimmten Vermögenswerten, den Subprime-Hypotheken. Diese eine Assetklasse als Ursache ist bisher nicht zu erkennen – das ist positiv.“ Von daher sieht er keine Ansteckungsgefahr für die Assekuranz. „Es ist jetzt weder die Zeit für Katastrophengeschrei noch für Entwarnung. Wir werden noch für einige Wochen sehr wachsam sein müssen. Die Ansteckungsgefahr für andere Institute liegt vor allem in der Unsicherheit.“ Aber die Schweizer Regierung und die Finanzaufsicht hätten richtig gehandelt. Es hätte ohnehin nur die Optionen gegeben, die Credite Suisse zu fusionieren, zu verstaatlichen oder abwickeln.

Innerhalb der Eurozone sei man besser als 2008 aufgestellt. „Die Anforderungen an Eigenkapital und Liquidität sind deutlich höher, es gibt eine europaweite Aufsicht über die großen Bankengruppen und eine gemeinsame Abwicklungsbehörde für den Fall der Fälle, das Single Resolution Board in Brüssel.“ Die Schweiz ist aber nicht Mitglied. Unabhängig von den Regulierungsanforderungen stellt Asmussen klar: „Die europäischen Versicherungen waren in der Krise vor 15 Jahren nicht Teil des Problems und sind es heute auch nicht.“

Durch die gestiegenen Zinsen haben Anleihen automatisch an Wert verloren und Silicon Valley Bank ist pleite gegangen, „weil sie die Anleihen wegen des Kundenansturms vorzeitig mit Wertverlust verkaufen musste und dieses Risiko nicht abgesichert hatte“, erklärt Asmussen. Kann das den Versicherern auch passieren? „Die Versicherer halten die Anleihen in der Regel bis zur Fälligkeit und bekommen dann den Nennwert zurück. Alle Wertveränderungen bis dahin stehen nur auf dem Papier.“

Autor: VW-Redaktion

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