Russlands staatlicher Rückversicherer übernimmt Haftung für Öltanker

Russische Öltanker sollen keinen Versicherungsschutz mehr in Großbritannien und der EU erhalten. Bildquelle: GTraschuetz/Pixabay)

Die staatlich kontrollierte Russische Nationale Rückversicherungsgesellschaft (RNRC) wird künftig russische Schiffe versichern. Der Rückversicherungsschutz umfasst auch die Flotte des Staatsunternehmens Sovcomflot. Hintergrund sind die internationalen Sanktionen, wonach westliche Schiffe keine russischen Schiffe mehr versichern dürfen.

Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Westliche Versicherungskonzerne haben in den vergangenen Monaten den Versicherungsschutz für die staatliche Sovcomflot (SCF) zurückgezogen. Allerdings dürfte der staatliche Versicherungsschutz Insider-Angaben zufolge ausreichen, damit die russischen Schiffe weiterfahren können.

Für Schiffe ist eine Protection and Indemnity (P&I)-Versicherung vorgeschrieben, die Haftpflichtansprüche Dritter, einschließlich Umweltschäden und Verletzungen, abdeckt. Separate Kasko- und Maschinenversicherungspolicen decken Schiffe gegen Sachschäden ab. Laut der Website von Ingosstrakh bietet das Unternehmen eine P&I-Rückversicherung in Höhe von bis zu einer Milliarde US-Dollar an. Ein vergleichbarer Betrag wurde von Japan und Indien für iranische Verschiffungen bereits im Jahr 2012 garantiert, als der Iran unter westlichen Sanktionen stand und vom globalen Versicherungsmarkt ausgeschlossen war.

Die meisten russischen Ölexporte, insbesondere die auf Sovcomflot-Tankern, sind für asiatische Häfen bestimmt, vor allem für Indien und China, die beide kein Verbot für die Zusammenarbeit mit Sovcomflot verhängt haben. Die indischen Behörden haben Ingosstrakh bereits als Versicherungsgesellschaft für Öltransporte zugelassen, berichtet die Nachrichtenagentur. Dies bedeutet, dass die von der Gesellschaft versicherten Schiffe indische Häfen anlaufen können.

Das jüngst verhängte Ölembargo der Europäischen Union (EU) hat auch Folgen für die Versicherungswirtschaft. Demnach sollen Tankschiffe mit russischem Öl künftig keinen Versicherungsschutz mehr in der EU und in Großbritannien erhalten. Damit würde Russland praktisch auch vom Versicherungsmarkt Lloyd’s of London ausgeschlossen.

Das Versicherungsverbot ist Teil eines neuen EU-Sanktionspakets, das sich gegen russische Ölexporte richtet. Brüssel beschloss am späten Montag ein Embargo für die meisten russischen Öllieferungen. Dafür hat sich die EU auch mit der Regierung von Großbritannien auf ein entsprechendes Versicherungsverbot geeinigt, berichtet die Financial Times. „Wenn London weiterhin Versicherungen anbietet und ein großer Teil davon über Lloyd’s of London abgewickelt wird, gibt es ein Problem mit gleichen Wettbewerbsbedingungen“, wird ein ranghoher Kommissionsbeamter zitiert.

Autor: VW-Redaktion

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