Umweltorganisation fordert: „Talanx-Konzern muss sein Öl- und Gas-Geschäft auf den Prüfstand stellen“

Proteste von urgewald vor der Zentrale der Hannover Rück gab es bereits 2019. (Quelle: urgewald)

Anlässlich der heutigen Hauptversammlung von Hannover Rück und der Talanx am nächsten Tag mahnt die Umweltorganisation urgewald gemeinsam mit dem Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre zu mehr Tempo beim Klimaschutz. CEO Torsten Leue würde nur auf „alte Maßnahmen wie Ausschlüsse zu Thermalkohle und Ölsanden“ setzen.

Die Umweltschützer loben in ihrem Statement, dass die Hannover Rück ab Mitte 2022 die fakultative Rückversicherung für Exploration und/oder Erschließung neuer Öl- und Gasreserven sowie den ausschließlichen Transport und die Verwahrung neuer Öl- und Gasreserven ausschließt. Auch begrüßen sie, dass die Allianz als einer der größten Öl- und Gasversicherer weltweit mitteite, ab 2023 keine neuen Öl- und Gasfelder, neue Ölkraftwerke, neue Midstream-Ölinfrastruktur sowie unkonventionelle Fördermethoden mehr zu versichern, in diese zu investieren oder bestehende Verträge für solche Projekte ab dem 1. Juli 2023 zu verlängern. 

Anders hingegen die Talanx: CEO Torsten Leue verweist in seiner Hauptversammlungspräsentation bei Nachhaltigkeit „jedoch nur auf alte Maßnahmen wie Ausschlüsse zu Thermalkohle und Ölsanden. Öffentlich wirbt Talanx nach wie vor mit seiner Expertise als Versicherer von Onshore- und Offshore-Abbau fossiler Energien.“ Dies belegen angeblich die Ergebnisse einer urgewald- Recherche zu Flüssiggasterminals, nach denen  Talanx-Tochter HDI Global an der Versicherung der LNG-Terminals Dunkirk und Zeebrügge beteiligt war. 

„Wenn Talanx beim Thema Klimaschutz nicht den Anschluss in der Branche verlieren will, muss der Konzern ebenfalls sein Öl- und Gas-Geschäft auf den Prüfstand stellen und speziell die Exploration sowie Erschließung neuer Öl- und Gasfelder ausschließen. Konzerntochter Hannover Re hat schließlich jüngst vorgemacht, wie es geht“, kommentiert Regine Richter, Versicherungs-Kampaignerin bei urgewald.

Auch die Klimaziele von Talanx im Anlagebereich kritisiert Richter: „30 Prozent Reduktion bis 2025 klingt zunächst gut. Aber wenn das Maß die CO2-Intensität ist, führen steigende Energiepreise, wie wir sie gerade sehen, automatisch zu einer Reduktion, ohne dass wirklich Kohlendioxid eingespart wird.“ Denn die CO2-Intensität misst sich als CO2-Ausstoß im Verhältnis zum Wert des Portfolios.

Zudem hat urgewald gemeinsam mit dem Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre sowohl bei Talanx als auch bei der Tochter Hannover Re in Gegenanträgen zu mehr Geschwindigkeit beim Kohleausstieg gemahnt. „Beide Unternehmen legen sich fest, bis 2038 keine Kohleminen und -kraftwerke mehr im Versicherungsbestand zu haben. Das Datum 2038 wird jedoch der Klimawissenschaft nicht gerecht, die für die EU und OECD-Länder einen Kohleausstieg bis spätestens 2030 sowie für den Rest der Welt bis 2040 fordert“, heißt es von urgewald.

Autor: VW-Redaktion

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