Pharmaunternehmen in amerikanischer Opiatkrise auf der Siegerstraße

Die Opiatkrise in den USA ist nicht überwunden, auch nicht juristisch. Bildquelle: alanbatt / Pixabay.

Die Opiatkrise in den USA hat Millionen Geschädigte nach sich gezogen. Die Arzneimittelkonzerne hatten bei der Suchtgefahr der Mittel untertrieben, die Ärzte fleißig verschrieben. Nach Schätzungen starben bisher etwa eine halbe Million Menschen. Jetzt soll den verantwortlichen Arzneikonzernen, wenn schon nicht die moralische, dann doch wenigstens die finanzielle Rechnung präsentiert werden. Das gestaltet sich nach ersten Erfolgen aber zunehmend schwierig.

Einige Konzerne mussten bereits tief in die Tasche greifen, um Schadenansprüche zu erfüllen. Oft kam es zu Vergleichen zwischen den Unternehmen und den Opfervertretungen. Die drei größten US-Arzneimittelhändler – McKesson Corp, Cardinal Health Inc. und AmerisourceBergen – hatten sich verpflichtet bis zu 26 Mrd. Dollar zu zahlen. Damit sollten Tausende von Fällen im Zusammenhang mit der Opiatkrise beigelegt werden.

Doch Vergleiche gelingen nicht immer, der Konzern Johnson & Johnson (J&J) sollte ursprünglich rund eine halbe Milliarde bezahlen, doch der Prozess zieht sich über die Instanzen, berichtet insurancejournal. Offenbar eine gute Taktik von J&J, denn aktuell befinden sie sich auf der Siegerstraße.

Falsche Auslegung des Gesetzes

Der Oberste Gerichtshof von Oklahoma hat ein 465-Millionen-Dollar-Urteil gegen J&J in einer Klage des Bundesstaates aufgehoben. Dem Unternehmen wird vom Bundesstaat vorgeworfen, die Opioid-Epidemie durch irreführendes Marketing von Schmerzmitteln angeheizt zu haben.

Das Gericht entschied aber nun, dass sich das staatliche Gesetz über die „öffentliche Belästigung“ nicht auf die Herstellung, die Vermarktung und den Verkauf von verschreibungspflichtigen Opioiden erstreckt. Die Vorinstanz-Richter seien zu weit gegangen, als sie das Unternehmen auf der Grundlage dieses Gesetzes haftbar machten.

„Wie schwerwiegend das Problem des Opioidkonsums in Oklahoma auch sein mag, das Gesetz über die öffentliche Belästigung bietet keine Abhilfe für diesen Schaden“, schrieb Richter James Winchester.

Es geht weiter

Der Generalstaatsanwalt von Oklahoma, John O’Connor ist „enttäuscht“ und gelobt, einen „damit zusammenhängenden Fall gegen große Arzneimittelhändler“ weiterzuverfolgen. Sein Büro hatte in der Berufung zunächst 9,3 Milliarden Dollar von J&J gefordert, um Behandlungs- und andere Programme zur Bekämpfung der Epidemie zu finanzieren.

Der Oklahoma-Fall war die erste von mehr als 3.300 Klagen gegen Pharmahersteller, Medikamentenhändler und Apotheken im Zusammenhang mit der Opiatkrise.

Die Entscheidung ist der jüngste Rückschlag für Staaten und lokale Regierungen, die Klagen anstrengen, um Pharmaunternehmen für die Krise verantwortlich zu machen. Die Entscheidung in Oklahoma kam wenige Tage nach einem ähnlichen Prozess in Kalifornien, bei dem mehrere große Landkreise gegen J&J und drei andere Arzneimittelhersteller antraten. Das vorläufige Urteil fiel zugunsten der Unternehmen aus.

Autor: VWheute-Redaktion

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