Großbrand: Kaliforniens größter Energieversorger muss wegen Totschlag vor den Richter

Waldbrand (Symbolbild. Ursache von Toten und einer Klagewelle in Kalifornien. Quelle: Pixabay

Das gibt es nicht oft: Pacific Gas and Electric (PG&E) ist wegen fahrlässiger Tötung und anderer Verbrechen angeklagt worden. Das Unternehmen habe einen im vergangenen Jahr verheerenden Waldbrand in Nordkalifornien verursacht, das unter anderem vier Menschen das Leben kostete.

Eine Klage in 31 Punkten wurde eingereicht, erklärt die Staatsanwaltschaft. Die Ermittler hatten festgestellt, dass der Waldbrand entstand, als ein Baum auf eine PG&E-Stromleitung fiel und schlussendlich im Feuer mündete. Der Energieversorger hätte diesen entfernen müssen, die Unterlassung mündet nun in der Anklage. Das „Versagen war rücksichtslos und kriminell fahrlässig. Es führte zum Tod von vier Menschen“, erklärt die Bezirksstaatsanwältin von Shasta County, Stephanie Bridgett. Insgesamt umfasst die Klage 11 Verbrechen und 20 Vergehen, berichtet unter anderem der San Francisco Chronicle.

Fehler gleich Verbrechen?

Das Unternehmen wehrt sich. PG&E-CEO Patti Poppe erwidert laut Medien: „Wir haben die Feststellung von CAL FIRE akzeptiert, dass ein Baum unsere Stromleitung berührt hat und so das Feuer auslöste. Wir akzeptieren diese Schlussfolgerung. Aber wir haben kein Verbrechen begangen.“

Die Anklage ist das jüngste Verfahren gegen PG&E, das sich im vergangenen Jahr in 84 Fällen der fahrlässigen Tötung im Zusammenhang mit dem Camp Fire von 2018 schuldig bekannt hat. Bei dem Feuer wurde die Stadt Paradise in Kalifornien fast zerstört. Der Prozess wird dadurch erschwert, dass das Unternehmen 2019 Konkurs anmeldete. Zuvor hatte es mehr als 25 Milliarden Dollar als Ausgleich für Schäden und Verluste bezahlt.

„Ein Unternehmen kann nicht ins Gefängnis gehen, also sprechen wir über Geldstrafen, Gebühren und die Möglichkeit für das Gericht, Abhilfe- und Korrekturmaßnahmen anzuordnen“, erklärt Bridgett.

Neu ist der Gang vor Gericht für das Unternehmen nicht. PG&E steht bereits wegen einer Pipelineexplosion im Jahr 2010 in der Stadt San Bruno in der San Francisco Bay Area unter strafrechtlicher Bewährung. Dabei kamen acht Menschen ums Leben, berichtet insurancejournal. Ob Versicherer für die Schäden aufkommen müssen, ist derzeit noch unklar.

Autor: VW-Redaktion