Missratene Fehlerbeseitigung kostet Wells Fargo eine Viertel Mrd. Dollar an Strafe

Wells Fargo bekommt seine Fehlerbeseitigung nicht in den Griff. Quelle: Wells Fargo

In Amerika sitzt der „Strafen-Colt“ der Finanzsheriffs locker. Das weiß Wells Fargo eigentlich aus Milliardenstrafen der letzten Jahre, trotzdem war nun offenbar eine millionenschwere Erinnerung notwendig. Der Grund für den Denkzettel ist  ein Fehlverhalten gegenüber bereits zuvor geschädigten Kunden.

Ein Mangel sollte zugegeben und beseitigt werden, wie jedes Kind weiß. Bis zum Sitz von Wells Fargo nach San Francisco ist das offenbar nicht vorgedrungen, weswegen die Aufseher dem nun mit einer 250-Mio.-Dollar-Strafe Nachdruck verliehen haben. Das Finanzhaus habe die Anforderungen einer Zustimmungsanordnung aus dem Jahr 2018 nicht erfüllt, erklärt das Office of the Comptroller of the Currency (CoC). Zuvor durch „überhöhte oder unzulässige Gebühren“ belastete Kunden wurden nicht ausreichend entschädigt.

Der Hintergrund

Im Jahr 2018 stimmte Wells Fargo einem Vergleich in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar zu. Es wurde festgestellt, dass das Finanzhaus Hunderttausenden von Autofahrern fälschlicherweise Versicherungen auferlegt und routinemäßig überhöhte und unzulässige Gebühren für Hauskäufer erhoben hatte. Im Rahmen dieser Einigung war die Bank angewiesen worden, ein Programm zur Identifizierung geschädigter Kunden und zur Zahlung von Entschädigungen an diese zu entwickeln. Das gelang nicht, die Bemühungen seien laut CoC „unzureichend“ und hätten „erhebliche Mängel“.

Neu ist das Thema Strafe für Wells Fargo nicht. Letztes Jahr erklärte sich das Unternehmen laut insurancejournal zu einer erheblichen Zahlung gegenüber den Behörden bereit. Insgesamt wurden 3 Milliarden Dollar bezahlt, um die „zivil- und strafrechtlichen Ermittlungen zu den betrügerischen Verkaufspraktiken und dem hohen Druck auf die Kunden“ abzuschließen. Zuvor hatte das CoC acht ehemalige Führungskräfte zu Geldstrafen von mehr als 58 Millionen Dollar verurteilt.

Der Wells Fargo CEO Charlie Scharf erklärt: „Wie ich bereits im vergangenen Jahr gesagt habe, wird unsere Arbeit zum Aufbau der richtigen Grundlage für ein Unternehmen unserer Größe und Komplexität nicht geradlinig verlaufen. Wir haben mehrere Probleme gleichzeitig zu bewältigen und Fortschritte werden mit Rückschlägen einhergehen.“ Dennoch glaubt er, dass sein Haus „bedeutende Fortschritte“ macht. Er ist zuversichtlich, dass „wir die Arbeit zu Ende führen können.“

Autor: VW-Redaktion