Nach Thomas-Cook-Pleite: Deutscher Reisesicherungsfonds nimmt seine Arbeit auf

Britischer Reiseversicherer unter Druck. Quelle: Bild von Gerald Friedrich auf Pixabay

Zumindest eine Lehre aus der Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook: Der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) nimmt zum 1. November 2021 seine Arbeit auf. Das neu gegründete Unternehmen erhielt am 31. August 2021 vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) die Erlaubnis zur Aufnahme der Geschäftstätigkeit. Hintergrund ist die Neuregelung der Insolvenzsicherung bei Pauschalreisen.

Demnach müssen Reiseanbieter mit einem Jahresumsatz von mehr als zehn Mio. Euro künftig über einen zentralen Fonds abgesichert werden und nicht wie bisher über viele Versicherungsunternehmen und Kreditinstitute. Dabei schließt der DRSF Absicherungsverträge mit Reiseanbietern ab, bildet aus den Entgelten ein Fondsvermögen und kümmert sich im Insolvenzfall um die Rückzahlung von geleisteten Anzahlungen und die Rückführung von Reisenden aus dem Urlaubsort.

Die Gesamtabdeckung des Fonds wird bis zum 31. Oktober 2027 mindestens 750 Mio. Euro betragen und setzt sich rechnerisch aus dem gesetzlich vorgegebenen Zielkapital sowie den Sicherheitsleistungen des umsatzstärksten Reiseanbieters und eines Reiseanbieters mittlerer Umsatzgröße zusammen. Kleinere Reiseanbieter können einen Absicherungsvertrag mit dem DRSF abschließen oder sich weiterhin über ein Versicherungsunternehmen oder ein Kreditinstitut absichern

Die Geschäftsführung übernehmen Thomas Schreiber und Andreas Gent. Gent war langjähriger Vorstand der HanseMerkur Versicherungsgruppe und ist heute Aufsichtsratsvorsitzender der HanseMerkur Krankenversicherung AG. „Wir sind uns der Verantwortung, die wir als Betreiber des Fonds für die Branche haben, in hohem Maße bewusst und werden die gesetzlichen Vorgaben im Interesse der Verbraucher und Anbieter bestmöglich umsetzen“, konstatiert Schreiber. Und Gent ergänzt: „Wir werden das uns anvertraute Kapital innerhalb transparenter Anlagerichtlinien investieren und jederzeit ausreichend liquide Mittel zur Bewältigung von Sicherungsfällen jeder Größe bereithalten.“

Wir wollen, dass das große  Vertrauen der Verbraucher in die Pauschalreise auch zukünftig auf einer sicheren Grundlage steht. Ich bin davon überzeugt, dass der Wunsch nach Reisen nach der Pandemie mehr vorhanden ist und zu einem Boom führen wird.

Thomas Bareiß (CDU), Tourismusbeauftragter der Bundesregierung

Die Bundesregierung hatte bereits im Februar 2021 nach der Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook einen Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht, wonach der Fonds nicht nur die Anzahlungen der Kunden absichern, die oft 20 Prozent des Reisepreises betragen, sondern auch den Rücktransport gestrandeter Urlauber sicherstellen soll.

Autor: VW-Redaktion