GDV-Schadenexperte Hauner: „Katastrophen führen dazu, dass die Anfragen zunehmen“

Das Hochwasser trifft Menschen und Versicherer. (Symbolbild). Bild von Peggychoucair auf Pixabay.

Mit der Flutkatastrophe im Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden an Fahrt aufgenommen. „Der Reflex liegt nahe, aber eine Versicherungspflicht wäre nur ein Pflaster auf der Wunde. Man muss die Ursachen beseitigen. Eine Pflicht rettet keine Menschenleben und verhindert keinen einzigen Schaden“, konstatiert GDV-Schadenexperte Oliver Hauner.

„Bei dem Thema wird gern auf die Schweiz verweisen, die eine Pflichtversicherung hat. Aber dort gibt es klare Bauvorgaben und rote Zonen, in denen nicht gebaut werden darf. Nicht wie hier. Hier
ist es zwar nach dem Wasserhaushaltsgesetz grundsätzlich verboten, in amtlich festgelegten Überschwemmungsgebieten zu bauen, aber dann folgen zahlreiche Ausnahmen, in denen es doch geht“, betont Hauner gegenüber dem Tagesspiegel.

Zudem müsse er immer wieder feststellen, „dass die Gefahr nicht immer hinreichend ernst genommen wird. Anders ist es nicht zu erklären, dass in den letzten Jahren Tausende neuer Gebäude in Gefahrengebieten errichtet wurden. Im Wasserhaushaltsgesetz steht auch, dass jeder Hausbesitzer verpflichtet ist, Vorsorge gegen Überschwemmungen zu treffen. Die Versicherer müssen aber immer wieder feststellen, dass dieser Pflicht nicht nachgekommen wird – auch nicht in exponierten Gebieten“.

Allerdings würden die Katastrophen immer dazu führen, „dass die Anfragen zunehmen. Und viele schließen jetzt auch eine solche Police ab. Aber das Interesse nimmt mit wachsendem zeitlichem Abstand ab. Das ist menschlich. Die Bilder verschwinden. Ein halbes Jahr danach bewegen sich die Anfragen üblicherweise wieder im Normalmaß“.

Autor: VW-Redaktion