Bund und Kreditversicherer lassen den Schutzschirm endgültig auslaufen

Neue Analyse von AGCS zum Schadenaufkommen in der Schiffsversicherung. Quelle: Bild von Julius Silver auf Pixabay

Der gemeinsam gespannte Schutzschirm des Bundes und der Warenkreditversicherer zur Stabilisierung der Lieferketten läuft wie geplant am 30. Juni 2021 aus. Demnach sei eine erneute Verlängerung angesichts der aktuellen Markt- und Datenlage nicht notwendig, teilt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit.

Zudem würde das Ende des Schutzschirms durch die Fortführung anderer liquiditätssichernder Maßnahmen des Bundes flankiert bzw. abgefedert werden. Nach Ansicht der Bundesregierung sei der im Frühjahr 2020 gespannte Schutzschirm ein voller Erfolg und hat dazu beigetragen, Lieferketten und Warenströme in einem Umfang von rund 420 Mrd. Euro zu stabilisieren. Die in Folge der Corona-Pandemie gefährdeten Lieferketten der deutschen Wirtschaft wurden aufrechterhalten, heißt es weiter.

Laut GDV würden die Warenkreditversicherer und der Bund auch über den 30. Juni 2021 hinaus auch weiterhin in einem sehr engen Austausch bleiben, um im Fall einer deutlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation und einer damit verbundenen Gefährdung der Lieferketten im Rahmen der EU-rechtlichen Möglichkeiten rasch handeln zu können. Hierzu wird es eine enge Abstimmung und Beobachtung der Marktentwicklung geben.

„Die Vereinbarung zwischen uns, den anderen deutschen Kreditversicherern und dem Bund war ein wichtiger Baustein im gesamten Wirtschaftshilfepaket der Regierung zu Beginn der Pandemie und hat maßgeblich dazu beigetragen, Lieferketten aufrechtzuerhalten.  Nach mehr als einem Jahr Corona-Krise sehen wir, dass sich die Wirtschaft stabilisiert und wieder erholt“, kommentiert Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius und Sprecher der Kommission Kredit im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Atradius hat nach eigenen Angaben im Jahr 2020 Lieferungen und Dienstleistungen an Abnehmer in Deutschland im Gesamtwert von mehr als 93,5 Mrd. Euro versichert und damit seine Deckungszusagen für Geschäfte hierzulande noch einmal um rund 500 Mio. Euro gegenüber 2019 erhöht.

„Nach über einem Jahr ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um den Schutzschirm wie geplant auslaufen zu lassen. Auch wenn die Pandemie und deren wirtschaftliche Folgen noch nicht überstanden sind, sehen wir uns wieder in der Lage, die Risiken mit unserer Expertise nachhaltig zu steuern. Die Lieferketten haben sich weitgehend stabilisiert und beträchtliche Teile der Wirtschaft befinden sich in einem Erholungsprozess. Es verbleiben noch viele Herausforderungen, die wir mit unserem individuellen Risikomanagement und im engen Austausch mit unseren Kunden jedoch meistern können“, kommentiert Katarzyna Kompowska, CEO bei Coface für Nordeuropa, das Ende des Schutzschirmes.

„Als Kreditversicherer sind wir uns unserer volkswirtschaftlichen Verantwortung bewusst. Wir sind uns gemeinsam mit dem Bund und den weiteren Kreditversicherern einig, dass eine erneute Verlängerung mit Blick auf die aktuellen Marktentwicklungen dennoch nicht nötig ist. Wir haben mit dem Schutzschirm einen wichtigen Beitrag in der Corona-Krise geleistet, um unseren Kunden in diesen schwierigen Zeiten zur Seite zu stehen. So werden wir ihnen auch ohne Schutzschirm weiterhin basierend auf einer fundierten Risikoanalyse entsprechenden Versicherungsschutz zur Verfügung stellen. Natürlich bleiben wir auch über den 30. Juni hinaus weiterhin im engen Austausch mit dem Bund, um im Fall einer wirtschaftlichen Verschlechterung der Lage und einer damit verbundenen Gefährdung der Lieferketten schnell reagieren zu können“, ergänzt Petra Riga, Vorstand Commercial Insurance der Zurich Gruppe Deutschland.

Und Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz betont: „Die gesamtwirtschaftlichen Aussichten sind relativ gut und die Insolvenzen bleiben trotz eines leichten Anstiegs um voraussichtlich sechs Prozent auch 2021 auf niedrigem Niveau. Das zeigt, dass es vielen Unternehmen sehr gut gelungen ist, sich auf diese Krise einzustellen. Deshalb werden wir im Sommer in die neue Normalität zurückzukehren. Wir sind schon jetzt im engen Austausch mit unseren Kunden und Partnern und bieten ihnen bereits Lösungen an für die Zeit nach dem Schutzschirm. So schaffen wir Planungssicherheit und die Grundlage für einen möglichst fließenden Übergang.“

Autor: VW-Redaktion

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