Corona-Impfstoff wirkt: Versicherer und Vermittler atmen auf

Quelle: Biontech
„Heute ist ein ganz besonderer Tag für die Wissenschaft und die Menschheit“, lauteten die erste Worte von Pfizer-CEO Albert Bourla. Gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen Biontech wurde gestern verkündet, dass der sehnsüchtig erwartete Corona-Impfstoff zu 90 Prozent wirksam ist. Die Börse zündete ein Kursfeuerwerk. Einen weiteren Lockdown wird es wohl nicht mehr geben.
Darauf hat die Welt gewartet: Die Zwischenergebnisse die für eine Zulassung entscheidende Phase-3-Studie, die ab Sommer in mehreren Ländern lief. Laut den nun vorliegenden Studiendaten bietet die Impfung von Biontech und Pfizer einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Schwere Nebenwirkungen gab es bei den inzwischen 43.500 Teilnehmern nicht. Beide sind damit die weltweit ersten Unternehmen, die erfolgreiche Daten aus der für eine Zulassung entscheidenden Studie mit einem Corona-Impfstoff vorgelegt haben. „Das ist die erste Evidenz, dass Covid-19 durch einen Impfstoff beim Menschen verhindert werden kann“, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin zu Reuters.

Zwar haben schon Länder wie Russland, China und kürzlich erst Bahrain Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben und impfen damit bereits Teile der Bevölkerung. Aus Transparenzmangel lässt sich jedoch die Wirkung und die Nebenwirkungen von westlichen Wissenschaftlern nicht überprüfen.
Die gestrige Impfstoff-Meldung scheint der Durchbruch im Kampf gegen Corona zu sein, was auch an der Reaktion der Börsen zu erkennen ist, die förmlich in Jubelstürme ausbrachen. Neben der Biontech-Aktie stiegen auch die Papiere der gebeutelten Reisebranche wie Tui und Lufthansa um mehr als 20 Prozent. Die Allianz-Aktie kletterte über 10 Prozent, Munich Re über 12 Prozent. Auch die Versicherungsbranche sehnt sich nach dem Ende der Pandemie. Das Neugeschäft ist zum Erliegen gekommen. Mit der Impfstoff-Hoffnung könnten Vermittler bald ihre Kunden wieder persönlich treffen.
Wer wird zuerst geimpft?
Biontech und Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitstellen zu können, im kommenden Jahr kalkulieren sie mit bis zu 1,3 Milliarden Dosen. In der kommenden Woche wollen die Pharmafirmen den Zulassungsantrag für ihren Impfstoff in den USA stellen. In Europa läuft bereits ein beschleunigter Zulassungsprozess.
Bereits gestern gab es auch eine Bundespressekonferenz des Ethikrats, wie die Impfstoff-Vergabe verlaufen soll. „Die Priorisierung des Impfstoffs leitet sich nicht nur aus medizinischen Daten ab, sondern muss auf ethischen und rechtlichen Grundlagen unseres Landes basieren“, sagte Alina Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats.
Nach der Zulassung eines Corona-Impfstoffs sollen den Empfehlungen zufolge in Deutschland Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen zuerst gegen das Virus geimpft werden. Ebenso sollen Menschen in Schlüsselstellungen in der Gesellschaft und für die öffentliche Ordnung zuerst geimpft werden, also Mitarbeiter von Gesundheitsämtern, Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer und Erzieher. Auch Menschen, die etwa in Heimen für Obdachlose oder Asylbewerber sehr beengt untergebracht seien, sollten dazuzählen.
Autor: VW-Redaktion