Langjähriger DKV-Chef Hans Georg Timmer ist verstorben

Hans-Georg Timmer. Quelle: Ergo (Archiv)

Er gilt als der Retter der PKV in ihrer jetzigen Form. Seine Verdienste kann man nicht hoch genug einschätzen. Im Alter von 86 Jahren ist nun der ehemalige DKV-Chef Hans Georg Timmer verstorben. Ein Rückblick auf eine eindrucksvolle Karriere.

Nachdem der gebürtige Kölner sein Studium der Wirtschaftsmathematik, der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und der Rechtswissenschaft an der Universität Köln abgeschlossen hatte, nahm er am 1. September 1958 seine Tätigkeit in der Abteilung Mathematik bei der Hauptverwaltung der DKV in Berlin, die später nach Köln verlegt wurde, auf. Zum Leiter der Abteilung und Chefmathematiker des Unternehmens wurde er am 1. Juli 1965 bestellt. Am 1. Januar 1969 wurde er in den Vorstand der DKV berufen, dessen Vorsitzender er am 1. Juli. 1973 wurde.

Bis 1994 führte er diese Rolle aus und  legte mit Vollendung seines 60. Lebensjahres zum 20. April 1994 sein Amt nieder und wechselte in den Aufsichtsrat.  Am 31. Dezember 2003 ist er aus dem Gremium ausgeschieden. Die DKV ist unter seiner Leitung durchgängig Marktführer der PKV-Branche gewesen. Gleichzeitig hat die DKV als einzige private Krankenversicherung in nennenswertem Umfang Geschäftstätigkeiten auf anderen europäischen Märkten aufgebaut. 

Die Entwicklung innovativer und bedarfsgerechter Tarife hatte in der Amtszeit des Versicherungsmathematikers Timmer immer ein besonderes Gewicht und bestimmte das geschäfts- und marktpolitische Selbstverständnis der DKV. Als Meilensteine dieser Entwicklung sind die 100-Prozent-Erstattungs-Tarife („M-Tarife“) anzusehen, die 1970 auf den Markt gebracht und im Laufe der Jahre immer wieder ergänzt wurden.

Diese Tarife gaben vor mehr als 20 Jahren Standards vor, die noch heute Gültigkeit besitzen. In ähnlichem Maße setzte die DKV unter Timmer auch im Bereich des Kundenservice Maßstäbe, so z. um Beispiel mit der 1984 eingeführten Medi-Card, einem Krankenhaus-Ausweis, der später von zahlreichen Unternehmen zum Vorbild genommen wurde. Ferner schrieb er viele Bücher, darunter auch wohl die einzige vergleichende Analyse der Krankenversicherungen in Europa.

Darüber hinaus sah Timmer die DKV als Marktführer immer in einer besonderen Verantwortung, der Rolle der privaten Krankenversicherung in Deutschland als vollwertige Alternative zur gesetzlichen Absicherung gerecht zu werden. Timmer kann man auch als Retter der PKV bezeichnen, weil die Europäische Union die Zwei-Klassen-Medizin kippen wollte. Timmer hat in Verhandlungen es durchgesetztt, dass die PKV nach den aktuariellen Grundsätzen der Lebensversicherung behandelt werden und somit weiterhin bestehen kann.

Autor: VW-Redaktion

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