Nach 40-Mio.-Euro-Schaden 2016: Autozulieferer Leoni fordert Schadenersatz von Ex-Chef Bellé

Am 30. November 2017 hat Leoni seinen dritten Bordnetz-Standort in Mexiko eingeweiht. Das umweltfreundliche Werk in Merida wird Kunden aus Asien und den USA beliefern. Leoni stellt am neuen Standort 2.600 Fertigungsmitarbeiter, Ingenieure und Spezialisten ein. Quelle: Unternehmen.

Immer öfter greifen Unternehmen bei erlittenen Betrügereien auf die D&O-Versicherung zurück. Das funktioniert, indem einem (Ex-) Vorstand Nachlässigkeit und Fehler vorgeworfen werden, die zu dem Betrug führten. Der D&O-Versicherer muss dann für den Vorstand eintreten. Genau das ist jetzt beim Automobilzulieferer Leoni geschehen.

Stolze 40 Mio. Euro hatten Betrüger 2016 bei Leoni erbeutet, einem Unternehmen mit Sitz in Nürnberg und ein führender deutscher Hersteller in den Produktgruppen Drähte, Kabel und Bordnetz-Systeme, wie die Automobilwoche meldet. Vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen, bei dem es nicht optimal läuft, eine nicht unproblematische virtuelle Hauptversammlung abgehalten.

Die Wirtschaftswoche schrieb, dass es bei Leoni bereits vor Corona „Spitz auf Knopf stand“, der Aktienkurs sei nur noch „ein Schatten seiner selbst“. Das Unternehmen habe vor wenigen Wochen einen staatlich garantierten Kredit von 330 Mio. Euro in Anspruch genommen, dennoch sollen die Festbezüge des Vorstands Aldo Kamper künftig steigen. Das sorgt für Gesprächsbedarf bei den Anlegern.

Sein Vorgänger Dieter Bellé stand dem Unternehmen bis 2017 vor, also im Zeitraum, in dem Unbekannte bei Leoni mit fingierten E-Mails den Millionenbetrag erbeuteten und verschwinden ließen. Nun will der Konzern den ehemaligen CEO beziehungsweise den D&O-Versicherer in Regress nehmen. Der nächste große D&O-Fall in Deutschland ist damit amtlich, Ausgang ungewiss.

Autor: VW-Redaktion

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