Ambulante Palliativteams verlangen Schutzschirm von Gesundheitsminister Spahn

Krankenhaus - doch Palliativmedizin erfolgt oft ambulant. Bild von sungmin cho auf Pixabay

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin bittet das Bundesgesundheitsministerium um eine Absicherung der Palliativversorgung vor Ort. Auch spezialisierte und ambulant arbeitende Teams brauchen einen Schutzschirm, erklärt der Verband.

Wem der Begriff nichts sagen sollten, unter Palliativmedizin wird die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit (weit) vorangeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung verstanden. Im Fokus steht die Vermeidung von Schmerzen und die physische wie psychische Betreuung des Kranken und ggf. dessen Angehörigen. Oft wird die Betreuung ambulant von speziellen Teams durchgeführt, die wegen Corona in ihrem Tun eingeschränkt werden.

„Über 300 spezialisierte Teams der ambulanten Palliativversorgung brauchen vor Ort dringend Schutzkleidung und müssen diese auch finanzieren können!“ unterstreicht der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), Lukas Radbruch, anlässlich der gestern veröffentlichten Festlegungen nach § 150 Absatz 3 SGB XI zum Ausgleich der COVID-19 bedingten finanziellen Belastungen der Pflegeeinrichtungen durch den GKV-Spitzenverband.

Mit der Einbindung der stationären Hospize sei eine „wesentliche Weichenstellung für die Absicherung der Hospiz- und Palliativversorgung vor Ort getroffen“, jedoch wird „mit Nachdruck“ darauf hingewiesen, dass ein Schutzschirm für die Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) fehlt.

Brief an das Ministerium

Da dieser im Rahmen des §150 SGB XI so nicht möglich sei, hat sich die Fachgesellschaft mit der Bitte um Unterstützung heute an den Bundesgesundheitsminister gewandt. DGP-Vorstandsmitglied Andreas Müller: „Die bundesweit in der Palliativversorgung tätigen SAPV-Teams brauchen umgehend die Sicherheit, wie sie die anfallenden Mehrausgaben als auch Mindereinnahmen ausgleichen können.“

Die Beschaffung von Schutzausrüstung stellt derzeit eines der drängendsten Probleme dar, da die SAPV-Teams COVID-19-Patientinnen und Patienten im Hospiz, im Altenpflegeheim und zunehmend auch in der häuslichen Umgebung behandeln und begleiten. Letzteres ist aus Sicht der Fachgesellschaft absolut wünschenswert: „Es muss alles dafür getan werden, um Patienten und Patientinnen mit COVID-19 auch zuhause zu unterstützen!“ betont DGP-Vizepräsident Bernd Oliver Maier, Chefarzt für Palliativmedizin und Onkologie in Wiesbaden.

Autor: VW-Redaktion

 

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