„Riester-Produkte überteuert“: Verbraucherschützer wollen Versicherer aus Vorsorgemarkt drängen

lisa runnels auf Pixabay

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erwartet von Schwarz-Rot einen Neuanfang in der privaten Altersvorsorge.  Ihr Vorschlag gleicht einer Revolution, die privaten Anbieter würden zur Bedeutungslosigkeit degradiert.  

Ein Gutachten von Professor Markus Roth von der Universität Marburg zeichnet eine „Blaupause“, wie die private Altersvorsorge in Zukunft über einen öffentlich-rechtlichen Träger organisiert werden kann. Die Finanz- und Versicherungswirtschaft, „die aktuell bei Riester-Produkten ordentlich mitverdient“, wäre nur noch „Auftragnehmer des Trägers“. Einflüsse des Staates auf operative Geschäfte sollen in Anlehnung an das Bundesbank-Modell ausgeschlossen werden.

„Union und SPD haben im Koalitionsvertrag eine grundlegende Reform der Altersvorsorge versprochen. Nun ist es Zeit zu handeln. Es macht keinen Sinn, dass Finanz- und Versicherungswirtschaft weiter überteuerte und kaum verständliche Riester-Produkte verkaufen dürfen. Besser und für Verbraucher weitaus profitabler wäre eine breit gestreute Anlage in Aktien, die durch einen unabhängigen Träger organisiert und kontrolliert wird. Der Träger muss dabei per Gesetz auf die Interessen der Verbraucher verpflichtet werden“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

Hohe Renten durch Aktienanlage

Der vzbv fordert die Einführung eines öffentlich-rechtlich organisierten Standardprodukts und hat mit der „Extrarente“ ein konkretes Umsetzungsmodell vorgeschlagen. Verbraucher würden dabei automatisch in die Extrarente einbezogen, könnten sich per Opt-Out aber dagegen entscheiden. Die Kapitalanlage wäre frei wählbar, würde in der Voreinstellung aber vorrangig mit Aktien erfolgen und gegen Renteneintritt auf Anleihen umstellen. Ein Gutachten des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für den vzbv zeigt, dass für Verbraucher so „erheblich höhere Zusatzrenten“ möglich wären.

Kontrolle durch zwei unabhängige Gremien

Das Gutachten von Professor Roth macht Vorschläge, wie ein Standardprodukt für die Altersvorsorge organisiert werden sollte. Die Unabhängigkeit von staatlichen Weisungen sollte – wie bei der Bundesbank – per Gesetz festgeschrieben werden. Die weiteren Aufgaben des Trägers jenseits der Organisation der Vermögensverwaltung wären politisch zu entscheiden. Die Kontrolle des Vorstands soll durch einen unabhängig besetzten Verwaltungsrat und einen Beirat erfolgen. Die Organisation des Trägers kann öffentlich-rechtlich oder als GmbH erfolgen, schreiben die Verbraucherschützer.

Autor: VW-Redaktion

4 Kommentare

  • Dieselben Leute, vzbv, die mit den Beamten für unglaublich beratungsintensive und formularbehaftete Regeln sorgten, lehnen sich wieder weit aus dem Fenster. Gerade diese seltsamen „Kontrollierer“ haben immer gegen Aktienanlagen gewettert-hallo RISIKO. Es sind auch immer diese Leute die bei Ihrer eigenen Versorgung so gar nicht bemerken, dass sich für die Beamtenversorgungsrückstellungen mittlerweile ein klitzekleines Defizit von 1,7 Billiönchen Euros aufgetan hat-wohl für diese LEUTE echt lustig, da sich wirklich niemand darum kümmert. Neben der Umwelt, der maroden Infrastruktur toll für unsere Jugend….

  • Hubert Gierhartz

    Riester hat einen Namen. Riester!!! Und damit weiß jeder, wer diese Riesterrente mit all ihren Facetten ins Leben gerufen hat. Und jeder weiß, was da für ein Verwaltungsmoloch geschaffen wurde. Es muss zur Kenntnis genommen werden, dass kaum einer die Riesterrente versteht, und dass mit der Riesterrente eine Rentenlücke, die gleichzeitig durch Kürzung der gesetzlichen Renten, schließen sollte.

    Wo waren damals die Verbraucherschützer, die im Sinne der Verbraucher, warnend die Hand gehoben haben?? Ach, dass ist mir ja entfallen. Diese Verbraucherschützer werden von uns Steuerzahler bezahlt, und hängen damit am Tropf des Gesetzgebers.

    Es gab mit Einführung der Riesterrente schon Versicherer, die dieses Produkt „Riesterrente“ nicht angeboten haben, weil der Kosten- und Verwaltungsaufwand damals schon zu groß war, und sich damit keine vernünftige Rendite für den Verbraucher darstellen ließ.

    Dazu passt der heutige Artikel „ Debeka will den Preiskrieg in der Kfz-Sparte nicht weitermachen.“

    Hier ist zu lesen: „Auch bei der Riesterrente sieht sich der Koblenzer Konzern die Politik an Zug. Demnach sei das Neugeschäft zunächst einmal auf Eis gestellt, bis die Politik signalisieren wird, wie es mit der geförderten Altersvorsorge zukünftig weitergehen soll“.

    Die Verbraucherschützer müssen zu Kenntnis nehmen, dass die Riesterrente nicht das
    Problem der Anbieter ist, sondern einzig und allein der Politik. Die Politik kann dafür sorgen, dass durch Gesetzgebung die Rahmenbedingungen für eine transparente und für jedermann verständliche und gesicherte Altersversorgung geschaffen wird.

    Es hilft zum heutigen Zeitpunkt auch nicht, dass die Verbraucherschützer fordern, zukünftig alleine die Riesterrente zu vermitteln. Dafür sind diese Verbraucherschützer auch nicht zuständig. Vielleicht wollen diese Verbraucherschützer zukünftig auch noch Eier verkaufen, damit auch sichergestellt ist, dass diese Eier auch tatsächlichen von „freilaufenden“ Hühnern stammen.

  • Das ist interessant was Verbraucherschützer auf einmal fordern. Die gleichen Leute hatten vor ein paar Jahren Aktien zur Altersvorsorge angeprangert und nur Bundesanleihen empfohlen.Was für eine Binsenweisheit. Der Vertrieb für das neue staatliche Altersvorsorgeprodukt sollte dann wahrscheinlich nur über die Geschäftsstellen der VZBV abgewickelt werden, denn die dürfen ja noch etwas verdienen. Außerdem sind alle VZBV Geschäftsstellen genügend qualifiziert um die Bürger in Deutschland richtig gut zu beraten. Der Nachweis blieb bis jetzt aus, aber wie ein Herr Müller, oder Herr Kleinlein sagt ist die Qualifizierung ausreichend. Jetzt müsste eigentlich jeder Bürger verstehen um was es diesen Leuten geht. Es geht ums Geld und nicht um das Wohl der Bürger und deshalb muss man eigentlich vor diesen angeblichen Beschützern warnen, denn die haben bisher außer Populismus noch nichts sinnvolles zu Tage gebracht. Es würde bestimmt viele Bürger interessieren, wieviel diese Leute verdienen und mit welchen Nebenjobs sie ihr Gehalt noch aufbessern. Darauf wird man allerdings warten müssen, denn das käme bei den Verbrauchern bestimmt nicht gut an. Ich hoffe nur, dass sich bein den Vermittlern endlich eine Allianz bildet und gegen diese Leute vorgeht und das im Interesse von fairem Wettbewerb.

  • Hubert Gierhartz

    Die Geschäftsberichte der Verbraucherzentralen werden veröffentlicht.

    Der Geschäftsbericht der Verbraucherzentrale Baden Württemberg 2016 gibt folgende Auskunft in der Gewinn- und Verlustrechnung:

    102 Mitarbeiter =
    64 Teilzeitbeschäftigte
    33 Vollzeitbeschäftigte
    5 Aushilfen

    Personalaufwand = Löhne und Gehälter 3.151.013,00 €
    Soziale Abgaben und Aufwendungen für die Altersversorgung 806.336,00 €
    insgesamt 3.957.349,00 €

    Dann kann jeder einmal selber rechnen.

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