OECD bemängelt große Rentenlücken bei deutschen Selbstständigen

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Deutsche Freiberufler sind demnach im internationalen Vergleich eher schlecht für das Alter aufgestellt. Dies liegt unter anderem daran, dass es in der Bundesrepublik keine obligatorische Rentenversicherung für Selbstständige gibt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Demnach seien einige freiberufliche Gruppen wie Anwälte oder Ärzte zwar in berufsständischen Versorgungswerken versichert. Allerdings sei die Alterssicherung für deutsche Selbstständige insgesamt lückenhaft. So erreiche ein vorwiegend Selbstständiger mit Durchschnittslohn nach seinem Arbeitsleben knapp 80 Prozent des Brutto-Rentenniveaus eines vergleichbaren Vollzeitangestellten. In Deutschland seien es nur etwa 50 Prozent, konstatiert die OECD. Zudem würden viele Freiberufler im Alter „auf anderes Einkommen, Vermögen oder Sozialhilfe angewiesen sein.“

Der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) beklagt hingegen laut Handelsblatt, dass die Debatte über die Rente von Selbstständigen von irreführenden Behauptungen geprägt sei. Wenn Aktien, Investmentfonds oder Immobilie berücksichtigt werden, „sorgen die allermeisten Selbstständigen für das Alter vor“, wird VGSD-Chef Andreas Lutz zitiert.

Doch nicht nur das: Selbst die wachsende Zahl an Arbeitnehmern, die neue Formen der Arbeit z.B. über Plattformen ausüben, sind aufgrund mangelnder Absicherung und niedriger Beiträge die Rentenaussichten düster, kritisiert die OECD. Zudem seien Frauen heute von der OECD-weit größten Geschlechter-Rentenlücke betroffen (46 Prozent). Da das geschlechtsspezifische Lohngefälle über dem OECD-Durchschnitt liegt und viele Frauen in Deutschland in Teilzeit arbeiten, dürften zukünftige Rentenansprüche von Frauen im Vergleich zu Männern niedrig bleiben.

Quelle: Statista

Immerhin: Die besten Länder für Pensionäre sind derzeit Island und die Schweiz. Im diesjährigen Global Retirement Index der Investmentbank Natixis belegen die beiden Länder die ersten Plätze. Für das Ranking wurden 44 Länder weltweit untersucht, nach Faktoren wie der Gesundheit, den Finanzen im Ruhestand, der Lebensqualität und dem materiellen Wohlstand im Alter. Deutschland konnte seine Position vom Vorjahr dagegen halten und steht erneut auf Rang 13.

Autor: VW-Redaktion

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