Demenzversicherung: Darum gilt Japan als Vorreiter

Demenz - ein Problem in vielen modernen Gesellschaften. Bild von Geratlt/Pixabay

Den Inselstaat im Osten Asiens plagt wie Deutschland ein Demografieproblem. Die Menschen werden immer älter, das erhöht auch die Anzahl der Demenzkranken. Abhilfe für die Folgen sollen Demenzversicherung schaffen. Doch auch sonst sind sich die Japaner dem Problem bewusst.

Nach Schätzungen von Experten sollen bis zum Jahr 2025 bis zu sieben Millionen Menschen in Japan an Demenz erkrankt sein. Da die Bevölkerung immer älter wird, ist von einer Zunahme auszugehen.

Grafik: Statista

Daher führen immer mehr Kommunen im Land Versicherungen für Unfälle ein, die von an Demenz erkrankten Menschen unabsichtlich verursacht wurden, meldet das Nachrichtenportal Sumikai. Doch auch die private Versicherungswirtschaft hat sich der Sache angenommen.

Inzwischen bieten 39 Kommunalverwaltungen in Japan Schutz für ältere Menschen an. Diese Versicherungen übernehmen laut dem Portal „einen gewissen Prozentsatz der Kosten, die bei einem Unfall entstehen, bis die private Versicherung des Verursachers zahlt.“ Die Stadt Yamato in der Präfektur Kanagawa hat im November 2017 als erste Kommunalverwaltung ein solches Versicherungsprogramm eingeführt. Im Geschäftsjahr 2018 folgten fünf weitere, seitdem steigt die Zahl.

Welche Schäden von welchen Personen versichert sind, unterscheidet sich je nach Programm beziehungsweise anbietender Gemeinde. Viele der Kommunalverwaltungen beschränken laut Sumikai den Versicherungsschutz auf ältere Menschen, die von Familienangehörigen für ein Programm registriert wurden. Teil dieser Regelung ist es, dass Regierungsbeamte regelmäßig kontrollieren, ob diese Menschen „schnell wiedergefunden werden“, wenn sie das Haus verlassen.

Abgesichert sind meistBeschädigung von Waren beim Einkaufen oder die Verletzung eines Fußgängers beim Fahrradfahren. Ausgeschlossen sind Fälle, die Kraftfahrzeuge betreffen.

Mehr Hilfe für Demente

Doch es wird auch anders geholfen, die Stadtverwaltung von Kobe hat rund 300 Millionen Yen durch die Erhöhung von Steuern vorgesehen, um Demenzkranken verschiedene Unterstützungsmaßnahmen zu bieten. Die Stadt startet ab April ein kombiniertes Versicherungs- und Kondolenzgeldprogramm, bei dem die Stadt Entschädigungen an diejenigen auszahlt, die aufgrund eines Vorfalls von einer älteren Person mit Demenz Schaden erlitten haben.

Die Versicherung Sompo Japan Nipponkoa Himawari Life Inurance Inc. ist einen Schritt weiter. Die Versicherungen hat einen Schutz für Personen angekündigt, „die frühe Anzeichen von Demenz zeigen“. Versicherte erhalten bis zu 250.000 Yen im Monat. Das entspricht rund 2.000 Euro.

Autor: VW-Redaktion