Rentenversicherung: Selbstständige automatisiert absichern

Neues zur Rente Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) hat der Bundesregierung in der Rentenpolitik zur Halbzeit ein gutes Zeugnis ausgestellt. „Im Hinblick auf die Umsetzung ihrer rentenpolitischen Vorhaben ist die Arbeitsfähigkeit der großen Koalition jedenfalls besser als ihr Ruf“, sagte die alternierende Vorsitzende des DRV-Bundesvorstands Annelie Buntenbach.

Zuletzt hatte sich die Koalition auf ein Grundrenten-Modell verständigt. Eine Pflichtversicherung für Selbstständige und ein Träger übergreifende Vorsorge-Information (TüVI) steht noch aus. DRV-Präsidentin Gundula Roßberg hofft auf möglichst unbürokratische Vorgaben durch die Politik.

Der Blick auf die Liste der im Koalitionsvertrag vereinbarten rentenpolitischen Vorhaben zeige bereits relativ viele grüne Häkchen als Zeichen dafür, dass die Koalition von CDU/CSU und SPD geliefert habe, sagte Buntenbach auf dem zweitägigen DRV-Presseseminar in Würzburg. Zu den noch unerledigten Vorhaben zählt eine Pflichtabsicherung von Selbstständigen und der Start in die Träger übergreifende Vorsorgeinformation.

Roßberg sagte, betroffen von der Pflichtversicherung wären etwa drei Millionen Selbstständige, die sich entweder über die gesetzliche Rentenversicherung oder anderen geeigneten insolvenz- und pfändungssicheren Vorsorgearten absichern könnten. „Für uns ist ein schlankes und weiterstgehend automatisiertes Verfahren zur Umsetzung der obligatorischen Einbeziehung der Selbstständigen in der Alterssicherung geradezu unabdingbar – schon wegen deren großen Anzahl“, sagte Roßbach.

An einer säulenübergreifenden Vorsorgeinformation wird im Rahmen der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung (GVG) bereits seit Jahren gearbeitet. Das Thema sei überaus komplex, sagte Roßbach. Allein in der ersten Säule der Alterssicherung gebe es über hundert eigenständige Träger. Und die betriebliche Altersversorgung (bAV) zähle sogar rund 50.000 einzelne Anbieter. „Schon das macht deutlich, dass man bei der Einführung der TüVI und der Anbindung der Träger an eine Plattform schrittweise vorgehen muss“, sagte Roßbach weiter. Dem pflichtete auch der derzeitige Vorsitzende des DRV-Bundesvorstand Alexander Gunkel bei. Es könne nicht darum gehen, mit einem perfekten System an den Start gehen zu wollen.

Bis 2025 werden die Haltelinie bei der Rente nicht reißen

Gunkel gab zudem einen Überblick über die Finanzlage der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Bundesregierung hat bis 2025 beim Rentenniveau und der Beitragshöhe Haltelinien eingezogen. In diesem Jahr werde das Nettorentenniveau vor Steuern bei 48,16 Prozent liegen, erläuterte Gunkel. 2020 werde das Niveau leicht sinken und in der Folgezeit bei 48 Prozent verharren. 2025 ergebe sich dann wieder ein leicht höheres Niveau, weil dann der Beitragssatz von derzeit 18,6 Prozent auf 19,8 Prozent ansteigen dürfte. Die Haltelinien könnten also voraussichtlich bis 2025 ohne zusätzlich Bundesmittel eingehalten werden, sagte Gunkel.

Gunkel und Buntenbach, die als Tarifpartner der Rentenkommission „Verlässlicher Generationenvertrag“ angehören, und Roßbach, die eng in die Beratungen eingebunden ist, versicherten wie gefordert im März 2020 ihre Empfehlungen für die künftige Ausgestaltung der Altersvorsorge vorgelegen zu wollen. Über die Beratungen sei Stillschweigen vereinbart worden, daran habe sich bislang auch jeder gehalten, sagte Buntenbach.

Autor: VW-Redaktion