Unruhen setzen auch Hongkongs Versicherungsgeschäft zu

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Die anhaltenden Unruhen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong haben nicht nur die Touristenzahlen vom Festland dramatisch einbrechen lassen. Auch bei den Versicherern machen sich bereits die negativen Folgen für das Geschäft mit chinesischen Kunden bemerkbar.

Die Bilder im Fernsehen und im Internet über Gewaltszenen bleiben nicht ohne Wirkung. Zahlreiche Demonstranten schlugen auf Fußgänger ein, die Hochchinesisch sprachen und sich so als Chinesen aus dem Festland erkennbar waren. Solche Szenen schrecken Reisefreudige nach Hongkong natürlich ab. Bisher hat besonders die „Goldene Woche“ um den chinesischen Nationalfeiertag am 1. Oktober mit durchschnittlich chinesischen 200 Reisegruppen pro Tag der Sonderverwaltungszone für ein beträchtliches Einkommen gesorgt.

In diesen Tagen soll man nur etwa 20 Gruppen am Tage gezählt haben, das berichtet der Vorsitzende der Hongkonger Gesellschaft für Tourismusförderung Mr. Cui. Nicht nur die chinesischen Reisenden haben derzeit Hemmungen nach Hongkong zu kommen, sondern auch die sonstigen Ausländergruppen. Berichten zufolge haben etliche internationale Organisationen ihre Fachtagungen in Hongkong abgesagt oder in andere Länder verlagert.

Im August ist die Belegung von Hotels um mehr als Hälfte gesunken, der Preis für Hotelübernachtung verbilligt sich um 40 bis 70 Prozent. Im August des letzten Jahres zählte man noch 5,89 Mio. Touristen, in diesem August nur noch 3,53 Mio. Das Finanzamt Hongkongs beziffert Umsatzverlust allein für den August in der Tourismusbranche auf zwölf Mrd. Hongkong Dollar. Dies entspricht 1,39 Mrd. Euro.

Bisher haben Chinesen aus dem Festland die Lebensversicherer in Hongkong hochgeschätzt. Es hat sich seit Jahren bereits zu einer Routine entwickelt, dass Festlandchinesen bei ihrem touristischen Besuch in Hongkong nebenbei auch noch eine Police für Lebensversicherung für sich oder für die Angehörigen abschließen.

Laut entsprechender Statistiken des Hongkonger Versicherungsaufsichtsbehörde erzielt 2018 das Neugeschäfts mit Kunden aus China ein Beitragsvolumen von 47,6 Mrd. Hongkong Dollar, das entspricht 5,49 Mrd. Euro. Seit Beginn der Unruhen stellen viele Versicherungen deutlich sinkendes Geschäft fest. Der CEO von AIA Hongkong klagte zu der Zeitung The 21th Century Economy über ausgebliebene Festlandskunden im Geschäft der Vermögensverwaltung, die sonst zu dieser Jahreszeit mit viel Geld in der Tasche fröhlich strömen. Für die zweite Hälfte dieses Jahres rechnen Fachleute nun mit nicht mal einem Viertel des Neugeschäftes, das man in letztem Jahr erzielt hat.

Autor: Heng Yan