Blackrock: Versicherer suchen Flexibilität in der Kapitalanlage

Finanzmetropole New York, Bildquelle: iris Vallejo auf Pixabay

Angesichts anhaltender geopolitischer und makroökonomischer Risiken – allen voran der Inflation – passen Versicherer ihre Strategien in der Kapitalanlage an. Das geht aus dem Global Insurance Report von Blackrock hervor. Der US-Vermögensverwalter hat für den Bericht 463 Anlageexperten aus 33 Märkten mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 23 Billionen US-Dollar zur Marktlage befragt.

Der Bericht zeigt eine Branche, die trotz Unsicherheit Chancen sucht, vor allem auf den privaten Märkten. Zwar planen nur 12 Prozent der Versicherer, ihr Gesamtrisiko 2025 zu erhöhen, doch die Allokationen in Private Markets nehmen zu. 30 Prozent wollen ihre Engagements ausbauen, 58 Prozent sie beibehalten. Rund 79 Prozent der Befragten erwarten in den nächsten zwölf Monaten eine Veränderung ihres Engagements in privaten Märkten zwischen 1 und 5 Prozent, weitere 13 Prozent rechnen mit einem Plus von bis zu 9 Prozent. Lediglich 1 Prozent geht von einer noch stärkeren Verschiebung aus.

Diese Zahlen verdeutlichen einen strukturellen Trend: eine nachhaltige Verlagerung hin zu privaten Vermögenswerten unabhängig von kurzfristigen Zinszyklen. Besonders gefragt bleiben Private Debt, Infrastruktur und Multi-Alternative-Strategien, berichtet Blackrock.

Auch die öffentlichen Märkte behalten ihren Stellenwert. 73 Prozent der Versicherer planen, ihre Allokationen dort unverändert zu lassen, 21 Prozent wollen sie sogar erhöhen.

„Das Jahr 2025 ist geprägt von Vorsicht angesichts der Volatilität, aber auch von der Überzeugung, dass private Märkte langfristige Chancen bieten“, sagte Mark Erickson, Global Insurance Strategist der Financial Institutions Group von BlackRock. „Versicherer navigieren diszipliniert durch das Umfeld, während viele neue Betriebsmodelle einführen, wie beispielsweise hybride Lösungen für den Zugang zu privaten Vermögenswerten, und Investitions-, Risiko- und KI-Software einsetzen, um ihre Portfolios zu stärken.“

Der Bericht zeigt zudem, dass Versicherer nicht nur auf kurzfristige Marktschwankungen reagieren, sondern ihre Portfolios strategisch auf langfristige Wettbewerbsfähigkeit ausrichten. Private Kredite, Infrastruktur und Technologie gewinnen dabei weiter an Bedeutung.

„Versicherer sind erfahrene Allokatoren auf öffentlichen und privaten Märkten, die in einem hart umkämpften und regulierten Umfeld agieren. Heute beobachten wir eine beschleunigte Transformation, insbesondere bei Lebensversicherern, hin zu einer langfristigen privaten Kapitalanlage, vor allem in Bereichen wie Privatkredite und Infrastruktur“, erklärt Charles Hatami, Global Head der Financial & Strategic Investors Group und Co-Head des Global Partners Office bei Blackrock.

Als zentrales Merkmal des diesjährigen Berichts wird der Wandel hin zu flexibleren Betriebsmodellen identifiziert. 87 Prozent der Versicherer ändern ihren Ansatz im Asset-Management. Viele kombinieren interne Kompetenzen mit externen Partnerschaften – sogenannte hybride Modelle –, die zunehmend durch Technologieeinsatz gestützt werden, heißt es.

Auch das Kapitalmanagement rückt stärker in den Fokus: 67 Prozent der Versicherer planen den Einsatz von Rückversicherungs-Sidecars, 54 Prozent wollen Fremdkapital stärker nutzen, und 53 Prozent setzen auf den Ausbau ihrer Captive-Management-Kapazitäten.

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten halten Versicherer an ihren langfristigen Nachhaltigkeitszielen fest. Besonders gefragt bleiben Investitionen in saubere Energie-Infrastruktur (55 Prozent), Kerninfrastruktur (51 Prozent) und grüne Anleihen (38 Prozent).

Autor: VW-Redaktion