Favoriten der Makler: Vema stößt Fonds Finanz vom Thron

Andreas Brunner (l.) stellvertretender Vorstandsvorsitzende der Vema. Norbert Porazik ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Münchner Maklerpools Fonds (Bildquelle: Vema; Fonds Finanz)

Der nach Erträgen und in anderen Rankings meist vorne liegende Maklerpool Fonds Finanz ist bei einer Umfrage überraschend auf dem zweiten Platz gelandet. Versicherungsmakler favorisieren in den Sparten Vorsorge/Leben, Kranken sowie Sach/HUK eher den Maklerverbund Vema.

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Pools & Dienstleister 2025“ der bbg Betriebsberatungs GmbH wurde vom 22. bis 31. Januar 2025 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Antworten von 577 unabhängigen Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Analyse ein. Das Ergebnis: In den Sparten Vorsorge/Leben, Kranken sowie Sach/HUK hat sich die Maklergenossenschaft Vema gegen die langjährige Nummer eins Fonds Finanz durchgesetzt und sich an die Spitze gesetzt. In der Sparte Sach/HUK hat Vema laut der Studie sogar nahezu das doppelte Geschäftsvolumen von Fonds Finanz erzielt. Die drittplatzierte Position belegt in diesen Bereichen erneut der Lübecker Maklerpool Blau Direkt.

Anders sieht es in der Sparte Finanzanlage/Finanzierung aus: Hier bleibt Fonds Finanz weiterhin Spitzenreiter, gefolgt von der BCA/BFV Bank für Vermögen, die knapp 75% des Geschäftsvolumens der Fonds Finanz erreicht. Apella sichert sich mit deutlichem Abstand Platz drei.

Die Vema ist ein Maklerverbund, der 1997 von Versicherungsmaklern für Versicherungsmakler gegründet wurde. Sie selbst betreibt kein Geschäft mit den Kunden. Als Genossenschaft, die aus 2.000 Eigentümern besteht, investiert die Vema alle Einnahmen in ihre Mitgliedsunternehmen. Von dem Overhead, was die Vema einnimmt, schütten sie einen großen Anteil an ihre Mitglieder wieder aus. 2022 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 41 Mio. Euro und erzielte einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 8,3 Mio. Euro. Seit dem Jahr 2000 befindet sich der Hauptsitz der Produktschmiede im oberfränkischen Heinersreuth nahe Bayreuth. In Karlsruhe befindet sich die Vema-Akademie, das Backoffice, Vema-TV sowie VEMAmedia, die Vertriebsunterstützung und das Veranstaltungsmanagement. Neu entstanden ist das Vema-Konferenzzentrum, mit zahlreichen Seminarräumlichkeiten, neuem TV-Studio, 18 Hotelzimmern und einem eigenen Restaurant.

Neben den Marktverschiebungen zeigt die Studie, dass sich die Prioritäten der Makler weiter in Richtung prozessorientierter Leistungen verschieben. Während Unabhängigkeit weiterhin das wichtigste Kriterium bleibt, haben zentrale Vertriebsunterstützung sowie Beratungs- und Angebotssoftware stark an Bedeutung gewonnen. Produktqualität, die im Vorjahr noch auf Platz zwei rangierte, fällt hingegen auf Rang sieben zurück.

Die Ergebnisse der Studie offenbaren zudem, dass Makler ihre Zusammenarbeit mit Pools und Dienstleistern langfristig ausrichten. Die durchschnittliche Dauer einer solchen Partnerschaft beträgt 15 Jahre. Gleichzeitig wächst die Erwartungshaltung gegenüber Pools: Neben einer breiten Produktauswahl und fachlicher Unterstützung wünschen sich Makler verstärkt digitale Lösungen, die administrative Prozesse erleichtern und optimieren.

Ob Vermittler die Maklerpools überhaupt brauchen, wurde auf der DKM vor zwei Jahren auf prominenter Bühne diskutiert. Bei der Vertriebs-Elefantenrunde sprach u.a. Fonds-Finanz-Chef Norbert Porazik. Er sieht keine Spannungen, sondern hob die Vorteile des Versicherers hervor, wenn er mit einem Maklerpool zusammenarbeitet. Assekuranzhäuser können „ihre Prozesse viel effizienter machen, viel Geld dabei sparen und sie können sich dann auf die Makler konzentrieren, die eine Gesellschaft besonders im Fokus haben und die Makler, die nur eine Bestandsübertragung machen, die braucht man dann nicht so stark zu betreuen.“ Seiner Meinung nach können Makler erst durch die vielen Anbindungen an unterschiedliche Versicherer unabhängig sein und arbeiten.

Autor: VW-Redaktion