Versicherer fordern größere Katastrophenresistenz
Zum Abschluss der globalen UN-Klimagespräche bekräftigte die europäische Versicherungswirtschaft ihren Willen für die Bekämpfung des Klimawandels und die Überwindung von Klimaschutzlücken. Michaela Koller, Generaldirektorin von Insurance Europe, nimmt sowohl die Branche als auch die Behörden in die Pflicht.
Die Generaldirektorin von Insurance Europe, Michaela Koller, merkte an, dass der Klimawandel regelmäßigere und schwerere Naturkatastrophen verursache. Allein im Jahr 2022 werden sich die weltweiten Schäden auf 275 Mrd. USD belaufen. Ohne eine deutliche Reduzierung der weltweiten Kohlenstoffemissionen werde sich dieser Trend noch beschleunigen. Versicherungen gegen die Auswirkungen des Klimawandels werden teurer.
„Neben der Reduzierung der Emissionen ist es ebenso wichtig, die Anpassungsbemühungen zu verstärken, um die Auswirkungen des Klimawandels so weit wie möglich zu verringern“, erklärt Koller. „Hier liegt die Hauptverantwortung bei den Behörden, aber die Versicherungswirtschaft ist entschlossen, ihren Teil dazu beizutragen.“
Die Branche setzt sich für die Anpassung an den Klimawandel ein, indem sie das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer größeren Katastrophenresistenz schärft, ihr Risikowissen weitergibt und mit den Regierungen zusammenarbeitet, um den Versicherungsschutz zu maximieren, z. B. durch den Aufbau effektiver öffentlich-privater Partnerschaften.
Dieses Jahr waren über 90.000 Menschen für die COP28 in Dubai registriert. Einer davon war David Howden, Gründer und Chef des britischen Versicherungsmaklers Howden. Er forderte von der Privatwirtschaft größere Anstrengungen, um Länder, die durch den Klimawandel extrem gefährdet sind, besser zu schützen und warb in seiner Grundsatzrede eindringlich für den Aufbau eines Verlust- und Schadensfonds.
Howden betonte, dass er davon überzeugt sei, dass die Klimarisiken für gefährdete Länder im globalen Süden nur mit neuen Kapitallösungen, wie dem Verlust- und Schadensfonds, zu bekämpfen seien. Das Problem sei nicht, dass diese Länder nicht versicherbar seien, so Howden, sondern vielmehr, dass es niemanden gebe, der die Prämie in der erforderlichen Höhe zahlen könne. Der im Rahmen der COP28 vorgestellte Verlust- und Schadensfonds habe hingegen die Macht, das zu ändern, sagte Howden.
Hillary Clinton rief unterdessen dazu auf, die Versicherungsbranche „neu zu denken“. „Versicherungsunternehmen ziehen sich aus so vielen Orten zurück. Sie versichern keine Häuser. Sie versichern keine Unternehmen“, gab die ehemalige US-Außenministerin im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu bedenken. Zugleich machte sie sich stark für sogenannte parametrische Versicherungen, die mancherorts bereits als Klimaretter gefeiert werden.
Im Abschlussdokument wird von einem „Übergang weg von fossilen Energien in einer gerechten, geordneten und ausgewogenen Weise“ gesprochen. Bis 2050 sollen netto null Emissionen erreicht werden. Zudem wird ein beschleunigter Ausstieg aus der Kohle angestrebt. Auch verständigten sich die Staaten darauf, des Volumen erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen und von ineffizienten Subventionen für fossile Energien wegzugehen.
Autor: VW-Redaktion