Revolutioniert automatisiertes Underwriting die Industrieversicherung?

Underwriting – die vergessene Kunst? Bild von Firmbee auf Pixabay.

Die Entscheider in der Versicherungsbranche sind laut einer aktuellen Umfrage von WTW in dieser Frage jedenfalls eher zwiegespalten. 45 Prozent geben an, dass das Industriegeschäft zu individuell sei, um die Risikoeinschätzung und -übernahme in einem automatisierten Prozess vorzunehmen. 55 Prozent glauben, dass die Digitalisierung zunehmen werde und ein weitgehend automatisiertes Underwriting in fünf Jahren denkbar sei.

„Wir wissen, dass die Branche sich intensiv mit der Transformation des Underwritings beschäftigt. Die Umfrage bestätigt dies, jedoch sehen mit 45 Prozent viele Teilnehmer ein relativ geringes Automatisierungspotenzial. Für die herausfordernde Risikolandschaft der Zukunft und angesichts der Ressourcenknappheit im Underwriting ist es aber unerlässlich, noch effizienter zu werden.“

Thomas Olaynig, Leiter Corporate Risk & Broking DACH und Polen bei WTW

Allerdings gaben fast drei Viertel der Befragten (71 Prozent) an, dass automatisierte Risikoaustauschplattformen in zehn Jahren der Standard am Markt sein werden. Darüber soll der Austausch von Risikodaten zwischen Makler, Kunde und Versicherer erfolgen, um knappe Ressourcen effizienter zu nutzen und die Fehlerquote zu reduzieren.

Ein weiteres Ergebnis der Blitzumfrage unter 161 Befragten von 40 Versicherungsmaklern und Assekuradeuren: 41 Prozent der Befragten erkennen in ihrem Unternehmen eine ESG-Strategie, die direkten und deutlichen Einfluss auf das Underwriting nimmt. Diese werde durch robuste Transformationspläne unterstützt. 32 Prozent dagegen sahen noch keine ESG-Strategie im Underwriting, während 27 Prozent ihre Underwriting-Entscheidungen in einer auf Ausschlüssen basierenden Strategie träfen.

„Bei der grünen Transformation kommen unweigerlich neue Risiken auf, die es zu versichern gilt. Fehlende Erfahrungswerte und Schadendaten allein dürfen nicht zu pauschalen Ausschlüssen führen. Die konsequente Umsetzung von ESG in der Zeichnungspolitik ist eine Mammutaufgabe. Unternehmen brauchen aber die Versicherer als Begleiter auf diesem Weg. In einem offenen Dialog zwischen Industrieversicherern, Maklern und Unternehmen lassen sich die Bedürfnisse der Wirtschaft ermitteln und Stück für Stück geeignete Lösungen erarbeiten“, kommentiert Thomas Olaynig, Leiter Corporate Risk & Broking DACH und Polen bei WTW.

Autor: VW-Redaktion

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