Zilkens zu Plänen um Provisionsverbot: „Manchem Versicherer dürfte das Vorhaben sogar gefallen – es spart Kosten und man ist die lästigen Makler los“

Stephan Zilkens, Geschäftsführender Gesellschafter von Zilkens Fine Art Insurance Broker. Bildquelle: Zilkens

Die Pläne der EU-Kommissarin Meiread McGuiness für ein Provisionsverbot sorgen für massiven Widerstand aus der Branche. In einem bissigen Statement warnt Stephan Zilkens, Geschäftsführender Gesellschafter von Zilkens Fine Art Insurance Broker, dass es bei einem Inkrafttreten des Vorhabens allein in Deutschland bald 200.000 Arbeitslose mehr geben könnte.

„Die irische EU-Kommissarin wurde 2020 von Ursula von der Leyen in die Position der Kommissarin für Wirtschaft und Kapitaldienstleistungen gehievt“, schreibt Zilkens. „Vorher war sie 16 Jahre Abgeordnete im EU-Parlament und für die Fraktion der Europäischen Volkspartei tätig – also den Christdemokraten – war davor Journalistin und hat als erste Frau in Irland einen berufsqualifizierenden Abschluss als Agrarökonomin geschafft.“

Zilkens glaubt, dass manchem Versicherer das Vorhaben von McGuiness „sogar gefallen könnte – es spart Kosten und man ist die lästigen Makler los“. Ob aber der aus EU-Brille betrachtete ach so unmündige und schützenswerte Verbraucher allerlei Geschlechts ohne Beratung bei der Produktauswahl wirklich das für sich Optimale findet, darf heftig hinterfragt werden, konstatiert er in einem aktuellen Unternehmensblog.

„Die Privathaftpflicht für 60 Euro, die vielleicht zwölf Euro Provision bringt, ist nur dann ein beratenswertes Produkt, wenn man andere Risiken der Kundschaft ebenfalls abdecken kann. Und kein Mensch gibt 150 EUR dafür als Beratungshonorar aus, damit ihm die Unterschiede zwischen Privat- und Berufshaftpflicht erklärt werden“, betont Zilkens. „Für mündige Bürgerinnen und Bürger gibt es jedenfalls keine Notwendigkeit nach Provisionsverboten zu rufen, zumal die Konsequenz ein weiteres Potenzial für die Belastung unserer Sozialsysteme darstellt“, ergänzt der Versicherungsmanager.

Unterstützung bekommt die Branche – erwartungsgemäß – auch von Bundesfinanzminister Christian Lindner. Demnach sei er „sehr besorgt“, dass McGuinness als Teil der geplanten Kleinanlegerstrategie möglicherweise ein allgemeines Provisionsverbot verhängen wolle, schreibt der FDP-Politiker in einem Brief, der dem Handelsblatt vorliegt. Ein solches Verbot wäre demnach ein „bedeutender Rückschritt“ bei den Bemühungen, das Anlegen auf den europäischen Kapitalmärkten zu stärken, zitiert das Blatt aus dem Schreiben.

Allerdings gibt es in der Bundesregierung auch Befürworter eines solchen Verbots: „Ich kann mir sowohl ein Entgeltsystem auf Provisionsbasis als auch auf Honorarbasis vorstellen. Wichtig ist eine gesteigerte Transparenz für den Verbraucher. Es muss klar sein, warum bestimmte Produkte angeboten werden und welche Kosten unterm Strich für die Beratung zu zahlen sind“, wird der SPD-Europaabgeordnete Joachim Schuster im Handelsblatt zitiert.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Die Unterstellung, Versicherer wären froh, wenn ihren Geschäftspartner im Maklermarkt „der Provisionshahn zugedreht werden würde“, sind wirklich fern der Realität. Die Versicherer wissen sehr wohl um den Wert des Vertriebswegs, der gerade Kunden durch Vergleichsmöglichkeiten zwischen Gesellschaften einen Mehrwert bietet, ebenso sollte das auch die Aufsicht und der Gesetzgeber zur Kenntnis nehmen und nicht nur einseitig auf die Kosten fokussieren.
    Das bedeutet natürlich trotzdem, dass alle Beteiligten an Mehrwerten für den Kunden arbeiten und das Kostenthema nicht leichtfertig weiter durch manche Entwicklungen verschärfen, die dann später vielleicht durch rigidere Maßnahmen auf die Füße fallen.

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