IT-Ausgaben der Versicherer bleiben auf hohem Niveau: Drei Gründe, warum Geschäftsprozesse gestrafft werden müssen

Automatisierte Prozesse helfen, die Kosten in der Assekuraz zu senken. (Quelle: tstokes / Pixabay)

Die aktuellen ökonomischen Herausforderungen zwingen die Versicherer zu mehr Kosteneffizienz. So wird der wirtschaftliche Druck die Versicherungsbranche dazu zwingen, auf effizientere Geschäftsmodelle umzustellen, konstatiert das Wirtschafts- und IT-Beratungsunternehmen Sollers in einer aktuellen Analyse. Es führe kein Weg vorbei an der Cloud.

Demnach sehen die Analysten derzeit drei Faktoren, welche die Versicherer dazu zwingen werden, ihre Abläufe zu verbessern und ihre Geschäftsprozesse zu straffen. Der erste Faktor ist die Schadeninflation, der zweite der erhöhte finanzielle Druck aufgrund von Naturkatastrophen und höheren Rückversicherungskosten. Der dritte Faktor, der die Branche beeinflussen wird, sind geringere Wachstumsaussichten beim Prämienaufkommen, erläutern die Sollers-Experten.

Als Folge der Schadeninflation und des intensiven Preiswettbewerbs wird es auf dem deutschen Markt häufig zu technischen Verlusten in der Kfz-Versicherung kommen. Auch in der Wohngebäudeversicherung wird der Druck auf die Margen zunehmen, da die Versicherer mit mehr Schäden durch Naturkatastrophen konfrontiert werden. In der Folge ist zu erwarten, dass die Versicherer ihre Prozesse mithilfe von Technologie verbessern werden, heißt es weiter. Daher werden die Versicherer die Modernisierung und Ablösung von Kernsystemen fortsetzen, ihren Fokus auf das Datenmanagement verstärken und die Nutzung von Cloud-Systemen ausweiten.

„Die Inflation beeinflusst die Branche in einem Ausmaß, wie sie es seit Langem nicht mehr erlebt hat. Sie wirkt sich nicht nur auf die Schadenkosten aus, sondern auch auf die Kosten der Geschäftstätigkeit. Darüber hinaus wird der finanzielle Druck aufgrund der zunehmenden Häufigkeit von Naturkatastrophen und der steigenden Preise für Rückversicherungen zunehmen.“

Marcin Mekler, Manager bei Sollers

Eine Konsequenz: Die IT-Ausgaben werden auf einem hohen Niveau bleiben. Laut GDV-Statistik haben die Versicherer seit 2018 ihre IT-Budgets von 2,25 Prozent der Bruttoprämien auf 2,55 Prozent erhöht, heißt es weiter. Die Versicherer werden weiterhin veraltete Kernsysteme ersetzen. Zudem sehe Sollers einen verstärkten Fokus auf Automatisierung. So prognostiziert Sollers-Manager Marcin Mekler, „dass viele Versicherer in die Prozessautomatisierung investieren werden, um effizienter zu werden. Eine fortgeschrittene Automatisierung erfordert die Nutzung von Cloud-basierten Funktionen. Daher werden Cloud-Projekte im Jahr 2023 an Bedeutung gewinnen.“

Quelle: GDV

Laut der jüngsten IT-Umfrage des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Anfang des Jahres arbeiten die Unternehmen mit Nachdruck daran, ihre IT so energieeffizient wie möglich auszurichten, damit sich in der Gesamtbetrachtung ein positiv nachhaltiger Effekt ergibt. Dabei verstehe sich die Versicherer-IT als „Enabler“, wenn es darum geht, Prozesse und Produkte digitaler und damit effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. Für die Energieeffizienz der Rechenzentren wurde ein „Power Usage Effectiveness“-Wert (PUE-Wert) von 1,8 berechnet, welcher als effizient gilt. In Zukunft sollen die Rechenzentren noch effizienter arbeiten, zum Beispiel durch Verbesserungen an der Kühlung und Abwärme.

Autor: VW-Redaktion

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