Franke und Bornberg: Prämienerhöhungen in der PKV verlieren an Fahrt

In der Beitragsrechnung des Bundesbeamten für den Zeitraum von 2000 bis 2022 stiegen die Bestandsbeiträge um durchschnittlich 3,2 Prozent. Zum Jahresanfang 2022 wurde der Beitrag durchschnittlich um 4,1 Prozent erhöht (Vorjahr: 7,2 Prozent). Bildquelle: Chokniti Khongchum auf Pixabay

Die Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung (PKV) sind derzeit immer wieder ein Streitthema vor Gericht. Allerdings sind die Prämien im Jahr 2022 deutlich geringer gestiegen als in den Vorjahren. Dies geht aus dem aktuellen Map-Report von Franke und Bornberg hervor.

Im untersuchten Zeitraum der Jahre 2000 bis 2022 lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung des Angestellten im Branchenschnitt bei knapp 3,8 Prozent. Zum Jahresbeginn 2022 wurde der Beitrag durchschnittlich um knapp 3,3 Prozent erhöht (Vorjahr: 6,0 Prozent). Zudem nahmen sechs der insgesamt zwölf untersuchten PKV-Anbieter keine oder keine nennenswerten Beitragsanpassungen vor. Bei den weiteren Teilnehmern schwankten die Erhöhungen zwischen 3,7 und 11,7 Prozent.

Quelle: Franke und Bornberg

Eine weitere Erkenntnis: In der Beitragsrechnung des Bundesbeamten für den Zeitraum von 2000 bis 2022 stiegen die Bestandsbeiträge um durchschnittlich 3,2 Prozent. Zum Jahresanfang 2022 wurde der Beitrag durchschnittlich um 4,1 Prozent erhöht (Vorjahr: 7,2 Prozent). Während die Signal Iduna die Prämien geringfügig ermäßigte und die Allianz, Concordia, Debeka sowie HanseMerkur keine Anpassungen vornahmen, korrigierten die übrigen Versicherer zwischen 3,0 und knapp 15,5 Prozent nach oben.

Ganz anders sehe es laut Franke und Bornberg hingegen in der stationären Zusatzversicherung aus. In dieser Beispielrechnung wurden die Beiträge in den vergangenen 22 Jahren durchschnittlich um 0,25 Prozent erhöht. Zum Jahresauftakt 2022 wurden die Prämien in diesem Musterfall durchschnittlich um 0,6 Prozent gesenkt (Vorjahr: minus 0,1 Prozent). Im langfristigen Mittel ist der Trend der Beitragsentwicklungen jedoch nur marginal steigend.

Ob und inwieweit sich die Zinswende auf die PKV auswirkt, lassen die Analysten der Ratingagentur hingegen offen. „Ob und wie sich die Zinswende dämpfend auf die Beitragshöhe der PKV auswirkt, wird von vielen weiteren Faktoren beeinflusst. Kostentreiber dürfte vor allem der hohe medizinisch-technische Fortschritt, die scheinbar unaufhaltbare Inflation und eine kostentreibende Gesundheitspolitik sein“ fasst Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des Map-Reports, die gegenwärtige Situation zusammen.

Diese Einflussfaktoren deuten laut Ratingunternehmen wie in anderen Branchen eher in Richtung Beitragserhöhungen. „Dennoch markiert die Zinsanhebung der EZB eine Trendumkehr, mit der grundsätzlich wieder höhere Erträge am Kapitalmarkt zu erwarten sind“ meint Reinhard Klages, Chef-Redakteur des Map-Reports. „Und wenn die Erträge wieder steigen, sind weniger Beiträge erforderlich, um die Versicherungsleistungen zu garantieren und die Alterungsrückstellungen aufzubauen. Das wird die Beitragserhöhungen auch langfristig zwar nicht verhindern, aber eventuell reduzieren“, ergänzt Franke.

Quelle: Franke und Bornberg

Immerhin: Die Debeka verteidigte wiederum die Position als bester privater Krankenversicherer im Rating. Mit 86,40 von maximal 100 Punkten setzte sich die Koblenzer Gesellschaft gegen die Mitbewerber durch und wurde für hervorragende Leistungen mit der Bewertung „mmm+“ ausgezeichnet. Knapp dahinter folgt laut aktuellem Report die Signal Iduna. Der LVM führt das Feld der mit „mmm“ für sehr gute Leistungen bewerteten Gesellschaften an und verfehlt mit 82,90 Punkten die Spitzengruppe nur knapp. Eine sehr gute Bewertung erreichten neben der R+V (82,55 Punkte) und Allianz (81,30 Punkte) noch vier weitere Gesellschaften.

Im Rahmen der Analyse hat Franke und Bornberg zwölf PKV-Anbieter mit einem Marktanteil von 47 Prozent untersucht. Zu den weiteren 18 Gesellschaften, die keine Antworten beigesteuert haben, hat der Map-Report nur die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen sowie Beschwerdequoten ausgewertet.

Autor: VW-Redaktion

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