Neue Lieferketten erhöhen Nachfrage nach Engineering-Versicherungen

Swiss Re rechnet mit vielen Milliarden Dollar an zusätzlichen Prämien für die Absicherung von Lieferketten (Bildquelle: makabera/Pixabay)

Die Covid-19-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben unmittelbare Auswirkungen auf die Lieferketten. Laut einer aktuellen Sigma-Studie der Swiss Re dürfte dies zu entsprechenden Investitionen in neue Infrastruktur und Produktionsanlagen sowie zu einer höheren Nachfrage nach Engineering-Versicherungen führen.

Reshoring dürfte demnach in den gewerblichen Sparten in den nächsten fünf Jahren weltweit zusätzliche Prämien in Höhe von 30 Mrd. US-Dollar generieren, vor allem im Bereich der Engineering-, Sach- und Haftpflichtversicherung. Durch Friendshoring würden laut Swiss Re weitere drei Mrd. US-Dollar an Prämien hinzukommen. In der Transport- und Warenkreditversicherung würde das Prämienvolumen leicht sinken, weil der Welthandel wahrscheinlich abnehmen werde, heißt es beim Rückversicherer weiter.

„In der sich wandelnden Risikolandschaft wird die gewerbliche Sach- und Haftpflichtversicherung eine wichtige Stütze für die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen bleiben; insbesondere hilft sie bei Veränderungen des operativen Umfelds, die finanzielle Stabilität zu erhalten, Lösungen zur Glättung von Cashflow-Schwankungen zu bieten und bei einer Neuausrichtung der Lieferketten die Erträge zu stabilisieren“, kommentiert Gianfranco Lot, Head Globals Reinsurance von Swiss Re.

„Sechs Monate nach Beginn des Ukraine-Krieges hat sich unsere Welt dramatisch verändert. Ausgelöst durch den Krieg und die Pandemie entwickelt sich eine multipolare Welt mit gestörten Lieferketten, Energie- und Nahrungsmittelkrisen. Für die Wirtschaft werden Versicherungen jetzt noch wichtiger als bisher, denn mit der Absicherung gegen Lieferkettenrisiken tragen sie zur finanziellen Stabilität von Unternehmen bei. Zudem kann die Versicherungsbranche die Umstellung auf eine grüne Ökonomie vorantreiben, indem sie die Infrastruktur für erneuerbare Energien versichert und darüber hinaus in diese investiert. Der Ausbau der Agrarversicherung kann außerdem zur weltweiten Ernährungssicherheit beitragen.“

Jérôme Haegeli, Chefvolkswirt der Swiss Re

Zudem hätten die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich gezeigt, wie wichtig eine ökologische Wende ist. Durch den Ukraine-Krieg ist die Umstellung auf erneuerbare Energien noch dringlicher geworden. Allerdings würden beim Bau und Betrieb der Infrastruktur für erneuerbare Energien komplexe Risiken bestehen, die es abzusichern gelte. Durch einen entsprechenden Versicherungsschutz könnte die Versicherungswirtschaft eine wichtige Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien übernehmen.

Wenn die Länder alle bisher geplanten Kapazitäten für erneuerbare Energien aufbauen, werden die Investitionen nach Schätzungen des Swiss Re Institute im Energiesektor bis 2035 zusätzliche Prämien in Höhe von 237 Mrd. US-Dollar generieren. Zudem trage Agrarversicherung maßgeblich dazu dabei, dass Landwirte auch bei Ernteausfällen keine Einkommenseinbußen haben und weiter produzieren können. Den Prognosen zufolge wird das weltweite Prämienvolumen in der Agrarversicherung bis 2030 auf 80 Mrd. US-Dollar steigen, verglichen mit 46 Mrd. US-Dollar im Jahr 2020.

Autor: VW-Redaktion

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