Aktuare fordern Integration von Klimarisiken in Zeichnungsrichtlinien

Welche Rolle spielen die Versicherer im Kampf gegen den Klimawandel. Quelle: Bild von cocoparisienne auf Pixabay

Heute soll es in Deutschland verbreitet sehr heiß werden. Experten sehen darin eine Folge des Klimawandels. „Durch die Integration von Klimarisiken in ihre Zeichnungsrichtlinien können sie darauf hinwirken, dass Industriesektoren grüner werden und die Industrieunternehmen sich weiterentwickeln“, kommentiert DAV-Vorstand Detlef Frank.

Demnach könnten die Versicherer durch das Instrument des Risikoausgleichs im Kollektiv dazu beitragen, dass besonders stark vom Klimawandel betroffene Personengruppen durch die Gesellschaft unterstützt werden, indem das Risiko auf möglichst viele Schultern verteilt wird. In diesem Zusammenhang haben die Aktuarinnen und Aktuare mit ihrer Expertise in der Modellierung von Klimarisiken eine wichtige Funktion.

Dabei nehme die Nachhaltigkeit auch bei der Gestaltung neuer Versicherungsprodukte eine entscheidende Rolle ein, so Frank weiter. „Bei der Entscheidung, welche der grünen Produktideen umgesetzt werden sollen, sind verschiedene Faktoren zu beachten“, konstatiert der Vorsitzende des DAV-Schadenausschusses. „Die Abschätzung des zu erwartenden Schadens, der wichtigsten Komponente der Tarifierung, ist demnach gerade bei der Absicherung neuer Risiken nicht immer einfach“, ergänzt der Aktuar weiter.

„Damit die Daten von den Aktuarinnen und Aktuaren in ihren Modellen ausgewertet werden können, ist es entscheidend, dass die Informationen in den Schadensystemen der Versicherer richtig erfasst werden, zum Beispiel hinsichtlich der Schadenursache“, appelliert Frank.

Milliardenschäden durch Klimawandel

Laut einer Studie des Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) belaufen sich die Schäden in Deutschland durch den menschengemachten Klimawandel seit 2000 auf rund 145 Mrd. Euro. Dies entspreche etwa 6,6 Mrd. Euro.

Demnach würden sich die Schäden aufgrund heißer und trockener Sommer sowie durch die Überschwemmungen im Juli 2021 auf mehr als 80 Mrd. Euro beziffern, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf die Studie. Dabei würden die Studienautoren den Schaden der Hitze- und Dürresommer 2018 und 2019 auf etwa 34,9 Mrd. Euro beziffern. Die Folgen der Flutkatastrophe vor allem an Ahr und Erft liegen demnach bei 40,5 Mrd. Euro. Hinzu kommen noch die Schäden durch Hagel und Sturm.

Zudem seien laut Prognos neben den Todesopfern der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 insgesamt „mindestens 7.500 Todesfälle auf die außergewöhnlich hohe Hitze in den Jahren 2018 und 2019 zurückzuführen“. „Die Studie verdeutlicht den Handlungsbedarf bei der Klimafolgenanpassung. Investitionen in Prävention sind langfristig günstiger als die steigenden Kosten durch den Klimawandel“, kommentiert Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die Ergebnisse der Prognos-Studie.

Autor: VW-Redaktion

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